Gegen Gewalt: Die neue Informationskampagne startet im Herbst.

Die Zahlen sind alarmierend: Jede fünfte Frau wird einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt. Bei Kindern ist es jedes vierte, das zumindest einmal von psychischer, physischer oder sexueller Gewalt betroffen ist. Das Frauenministerium startet nun eine breit angelegte Informationskampagne zur Verhinderung von Gewalt an Frauen und Kindern.

Mit an Bord bei "Gewaltfrei leben" sind der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, die Bundesjugendvertretung und die Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie. Geht es nach Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), sollen sich weitere Institutionen und auch Unternehmen an der Aktion beteiligen, die im Herbst anläuft.

Geld kommt von der EU

"Jeder, der das Thema Gewaltschutz ernst nimmt, möge sich daran beteiligen. Ich würde mich freuen, die Plakate bei Betriebsbesuchen, in den Medien und an öffentlichen Orten zu sehen", erklärte Heinisch-Hosek bei der Präsentation am Donnerstag. Bis 2015 soll die Kampagne laufen - bezahlt wird sie zu einem Großteil (80 Prozent) von der Europäischen Kommission.

Ein Ziel ist auch, mögliche Hilfseinrichtung und vor allem die Frauenhelpline (0800 222 555) bekannter zu machen. Denn das Angebot an Hilfen für Betroffene sei zwar sehr groß, sagte Heinisch-Hosek, aber noch immer würden Frauen "zu wenig darüber wissen". Ein Problem, das auch Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin der Frauenhäuser, sieht:  "Es ist nach wie vor so, dass viele Frauen nicht wissen, wohin sie sich wenden können."

Sensibilisierung für Führungskräfte und Schulen

Die inhaltliche Konzeption der Kampagne ist breit angelegt: So sollen zum Schutz von Frauen und Kindern beispielsweise Führungskräfte im Gesundheitsbereich verstärkt über Gewaltschutzmaßnahmen informiert werden. Auch Schüler und Schülerinnen will man direkt erreichen, denn für die betroffenen Kinder habe Gewalt "massive Auswirkungen auf ihr Entwicklung", wie Laura Schoch von der Bundesjugendvertretung festhielt. Ein anderer Fokus liegt auf Migrantinnen, die von Gewalt betroffen sind. Informationsbroschüren mit Hilfsangeboten werden daher auch auf Englisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch und Türkisch angeboten. (pm, derStandard.at, 26.6.2014)