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Kira Kirsch, neue Leiterin des Brut, und Thomas Schweigen, neuer Direktor des Wiener Schauspielhauses. Beide treten ihr Amt 2015/16 an.

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Wien - Die neuen künstlerischen Leitungen für das Schauspielhaus Wien und Brut Wien ab der Saison 2015/16 stehen fest. In einem Mediengespräch stellte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) am Mittwoch den gebürtigen Wiener Tomas Schweigen (Jahrgang 1977) als künftigen Leiter des Schauspielhauses vor. Kira Kirsch, geboren in Saarbrücken, übernimmt das Brut.

Sie folgen auf Andreas Beck (Schauspielhaus) beziehungsweise Thomas Frank und Haiko Pfost (Brut) und erhalten jeweils einen Vierjahresvertrag mit der Möglichkeit auf einmalige Verlängerung. Schweigen war zuletzt in der Schauspieldirektion des Basler Theaters tätig, wo sein Vorgänger ab der übernächsten Saison die Intendanz übernehmen wird. Kirsch war zuletzt am Steirischen Herbst als leitende Dramaturgin tätig.

In der Nähe gewohnt

Der 37-jährige Schweigen studierte unter anderem Theaterwissenschaft an der Universität Wien, bevor er nach einer Schauspielausbildung nach Zürich zog, um dort von 2000 bis 2004 ein Regiestudium zu absolvieren. 2004 gründete er mit der Schauspielerin Vera von Gunten die Zürcher Kompagnie "Far A Day Cage" (FADC), die auch nach Österreich eingeladen wurde und am Theater Basel, wo er seit 2012 Co-Schauspieldirektor und Hausregisseur ist, "group in residence" ist. Seit 2005 inszeniert er auch an Stadt- und Staatstheatern, am Schauspielhaus Wien etwa eine Folge der "Strudlhofstiege" und Anja Hillings "Schwarzes Tier Traurigkeit". "Ich habe auch in der Nähe gewohnt und bin täglich vorbeigegangen", erzählte Schweigen, hob jedoch schmunzelnd hervor, es sei ihm bewusst, "dass das kein Qualitätsmerkmal ist".

Kommunikation in der Stadt

"Autorentheater in Kommunikation mit der Stadt" ist Schweigens Konzept überschrieben. Ihm sei wichtig, die zwei wesentlichen Debatten am Theater der Gegenwart am Schauspielhaus in der Praxis zu überprüfen und abzubilden: die Strukturdebatte ("Mein jahrelanger Weg war ein Spagat zwischen Freier Szene und Stadttheater") sowie die Frage, was heutzutage Autorenschaft bedeute. Das Schauspielhaus Wien soll weiterhin "Autoren-, Ensemble- und Künstlertheater" sein und sich "noch stärker regional und überregional vernetzen und mit dem Publikum, mit der Stadt kommunizieren". Angestrebt werde auch eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Theaterhäusern sowie Wiener Institutionen.

Stärkung des Internationalen

Eine Stärkung von internationaler wie lokaler Zusammenarbeit nimmt sich auch Kirsch vor. Die 42-Jährige sei "eine sehr gut vernetzte, interdisziplinär arbeitende Dramaturgin, Kuratorin und Projektleiterin", so der Kulturstadtrat. Die gebürtige Saarbrückerin studierte Theaterwissenschaften in Mainz, Glasgow und Berlin und lebt seit 2003 in Graz, wo sie im Haus der Architektur tätig war und seit 2007 als Dramaturgin beim Steirischen Herbst arbeitet.

"Development! Not Reinvention" ist der Titel ihrer ersten Überlegungen zum Brut, das "ein ganz besonderes Haus" sei, "das mich seit langem interessiert". Das Brut soll auch künftig ein Ort des Zusammenkommens sein, "ein Haus, in dem sich Performance, Diskurs und Vermittlung, Künstler, Szene und Publikum, die Stadt und die Welt treffen werden". Auch gegenüber Institutionen, die in unmittelbarer Nähe liegen, will Kirsch das Haus verstärkt öffnen. Sie werde aber ebenso "ausschwärmen" und nach Neuem Ausschau halten. (APA, 2.7.2014)