Der Tanz im Film - und dies hier von der experimentellen Seite aus originell verarbeitet.

Foto: Shortcuts

Mit einem "Jahrmarkt des Tanzes" im Joanneumsviertel beginnt am Sonntag das Tanztheaterfestival der Bühnenwerkstatt Graz. In diesem installativen Potpourri zeigen sich u. a. die Compagnien Drift und @tendance, Nina Kripas und Andrew Harwood, die bis 13. Juli Stücke präsentieren und Workshops veranstalten werden. Ab Montag heißt es dann Zelt auf für ein Filmereignis im Tanzreigen: Shortcuts - Experimental Dance Film Festival in 360° Full Dome.

Das Festival ist auch ein Wettbewerb. Am 11. Juli werden von einer Jury, der unter anderen Barbara Pichler von der Diagonale und Rio Rutzinger vom Impulstanz-Festival angehören, Preise verliehen. Bis dahin werden täglich von 14 bis 21 Uhr experimentelle Tanzfilme im Planetariumszelt, ebenfalls im Joanneumsviertel, projiziert. Durch die Projektion in Rundumsicht soll ein starker räumlicher Eindruck erzeugt werden, der es erlaubt, sich zu fühlen, als würde man in das Geschehen - in den Tanz - eintauchen.

Die 35 Kurzfilme im Programm stammen aus 13 Ländern des europäischen und des amerikanischen Kontinents, darunter Österreich, Frankreich, Mexiko und Kanada. In den Filmen ist zu sehen, wie sich's in einer walisischen Landschaft tanzt, was koreanischer Schamanismus ist, wie das Licht mit den Schatten spielt und warum man ein New-York-Fan sein kann. Mit dabei sind Arbeiten von Natalia Oliwiak, Niki Meixner, Kyung Min Ko und Stephan Richter.

Zum Tanz, für den die im Film üblicherweise fehlende räumliche Dimension ein wichtiger Faktor ist, passt das Full-Dome-Erlebnis sehr gut. Wer es auch gern live hat, dem sei zum Beispiel Drifting Through - FarbFlussKörper von Elio Gervasi und Kira Kirsch in der Ausstellung Wer, ich? Wen, du? von Katharina Grosse im Kunsthaus Graz empfohlen. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 5.7.2014)