Die Eröffnungspremiere des Lehár-Festivals in Bad Ischl, Franz Lehárs Graf von Luxemburg, wird als "Neuinszenierung" tituliert. Sie war jedoch 2012 schon im Theater des thüringischen Städtchens Nordhausen zu sehen. Und die Sänger auf den Fotos im Programmheft sind auch nicht die im Festspielhaus Bad Ischl auftretenden Reinhard Alessandri (als René Graf von Luxemburg) und Regina Riel (als Angèle Didier), sondern heißen Aaron Judisch und Anna Erxleben - ohne dass dies irgendwo erwähnt wäre.

Und sieht man vom Bühnenbild (Bernhard Niechotz) ab, das hübsch mit Paris-Klischees spielt, lässt sich auch nicht von der Übernahme einer gelungenen Produktion berichten: Regisseur Wolfgang Dosch hat für seine Figuren wenig Gespür - der Angèle etwa glaubt man weder Liebe noch Leidenschaft, der in sie verliebte Fürst Basil wird zur Witzfigur degradiert. Überhaupt gilt Doschs Aufmerksamkeit in erster Linie den (teils hinzuerfundenen) Chargen. Ein Nachtklub-Inspizient, ein hektelnder Conferencier, ein übergewichtiger Russenmafioso, ein heulender Hotelboy mit heruntergelassenen Hosen: Hauptsache schrill.

Reinhard Alessandri sowie Thomas Zisterer und Christine Holzwarth als Buffopaar Armand und Juliette stehen da - mit dem Bemühen, ein wenig den Geist des Stücks zu treffen - eher auf verlorenem Posten. Mehr Glück hat man hoffentlich mit Gigi von Frederick Loewe ab 19. Juli. (kivi, DER STANDARD, 16.7.2014)