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Bundespräsident Heinz Fischer ehrte den Bregenzer Intendanten David Pountney zum Abschied mit dem Ehrenkreuz 1. Klasse.

Foto: APA/EPA/PETER LECHNER

Bregenz - Es war ein Vormittag für David Pountney. Die Eröffnung der 69. Bregenzer Festspiele wurde zur Hommage für den scheidenden Intendanten. Bundespräsident Heinz Fischer verzichtete auf eine politische Eröffnungsrede, "um etwas ganz Einfaches tun: Ich will David Pountney Respekt bezeugen und danken." Er tat dies mit der Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse und persönlichen Erinnerungen an Bregenzer Aufführungen in der Ära Pountney.

24 Welturaufführungen und 21 österreichische Erstaufführungen bilanzierte Festspielpräsident Hans-Peter Metzler. Mit Pountney hätten die Bregenzer Festspiele internationale Anerkennung erfahren, verwies Metzler auf die Übernahme von Bregenzer Opernentdeckungen durch internationale Häuser. Wie Fischer nannte Metzler Pountneys Inszenierung der Oper Die Passagierin von Mieczyslaw Weinberg als größten internationalen Erfolg. Das Werk, basierend auf dem autobiografischen Roman der KZ-Überlebenden Zofia Posmysz, wurde letzte Woche am Lincoln Center in New York gezeigt.

Pountneys Programme waren stets auch gesellschaftspolitische Statements. Seinen Leitsatz, Kunst gehöre nicht einem kleinen Kreis der Gesellschaft, Kunst sei ein Reichtum, den man einem großen Publikum zugänglich machen müsse, setzte er mit dem Ausbau der Jugendprogramme und von Kunst aus der Zeit um.

Pountney scheute sich auch nicht vor klaren politischen Aussagen. Er protestierte gegen ausländerfeindliche FPÖ-Plakate auf dem Festspielgelände und musste sich dafür sagen lassen, die Meinung eines Ausländers sei nicht gefragt.

Das diesjährige Festspielmotto Wien zartbitter ist nicht nur eine Verbeugung vor dem Komponisten HK Gruber, der mit Geschichten aus dem Wiener Wald (Regie: Michael Sturminger) die Hausoper liefert, sondern auch eine leise Kritik am Subventionsgeber Bund. Pountney wie Metzler fordern eine Indexanpassung. Die Förderung aus Wien sei mit 2,3 Millionen Euro seit 20 Jahren gleich. Minister Josef Ostermayer winkt ab. "2014 und 2015 wird es nicht mehr geben." Er sei froh, dass das Kulturbudget nicht gekürzt wurde. Mit den knappen Mitteln wird ab 2015 Pountney-Nachfolgerin Elisabeth Sobotka zurechtkommen müssen. Sie beginnt ihre Arbeit mit der Puccini-Oper Turandot.

Die 69. Bregenzer Festspiele dauern bis 25. August. Mozarts Zauberflöte geht bis dahin 29-mal über die Seebühne. (Jutta Berger, DER STANDARD, 24.7.2014)