Isabella Übertsberger wollte schon als Kind Landwirtin werden. "Wenn die Kühe auf der Weide herumspringen - das freut mich einfach."

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Die 23-Jährige identifiziert sich mit dem Biobetrieb und kennt jede Kuh beim Namen.

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Salzburg - Isabella Übertsberger hat sich früh für die Landwirtschaft entschieden. Schon als Kind hat die 23-Jährige ihr eigenes Fleckerl Wiese gemäht. "Ich war immer mit Papa draußen, die Schwestern mit Mama drinnen", sagt die Jungbäuerin. Deshalb war schnell klar, dass Isabella - die jüngste von drei Schwestern - den Daxerhof in Straßwalchen einmal übernehmen wird. Ihre Schwester Gabi (28) arbeitet in einer Bank, Regina (26) in der BMW-Zentrale in Salzburg. Es sei eine bewusste und freiwillige Entscheidung gewesen, sagt Isabella, heutzutage könne man sich das aussuchen. Sie sieht den Bioheumilchbauernhof als Zukunftsbetrieb.

Die Matura an der landwirtschaftlichen Schule Elixhausen-Ursprung war für Isabella obligat, die betriebswirtschaftliche Ausbildung unersetzlich. "Beim Bauernsein ist ein Unternehmergedanke dabei. Man muss sich alles durchrechnen." Der Biobauernhof wird wie ein Unternehmen geführt. "Papa ist der Chef, mein Mann und ich sind die Abteilungsleiter." Es gibt eine klare Aufgabenteilung: Isabella ist für die 80 Milchkühe und 80 Kalbinnen und Kälber zuständig, ihr Ehemann Lukas (23) für die Maschinen und die Außenwirtschaft, Vater Karl Neuhofer für das Heu.

Vorstandsmitglied von Bio Austria Salzburg

Karl Neuhofer (51) ist Obmann der ARGE Heumilch, die österreichweit rund 8000 Heumilch-Bauern vereinigt. Isabellas Mutter Theresia ist ÖVP-Landtagsabgeordnete, Landwirtschaftskammerrätin und Obmann-Stellvertreterin des Salzburger Bauernbundes. Auch Isabella engagiert sich: Sie ist Vorstandsmitglied von Bio Austria Salzburg und leitet dort die Jugendorganisation BANG - Bio Austria Next Generation. Für BANG organisiert die Bäuerin Exkursionen zu Biobetrieben.

"Die Bio-Nische ist, was uns österreichische Bauern ausmacht", erklärt Isabella. Die biologische Landwirtschaft sei mehr als das Produkt. "Sie hat positive Auswirkungen auf Boden, Umwelt, Bienen. Da hängt ein langer Schwanz dran." Die 23-Jährige identifiziert sich mit dem Biobetrieb und kennt jede Kuh beim Namen. "Wenn die Kühe auf der Weide herumspringen - das freut mich einfach."

Ein "Ausnahmejahr"

Ob sie sich für den Jungbauernkalender abbilden lassen würde? "Ich bin nicht so für das Repräsentative, ich arbeite lieber." Isabellas Freunde verstehen ihr Pflichtbewusstsein nicht immer, etwa wenn sie keine Zeit hat, zum See zu fahren. Heuer bleibt dafür nicht so viel Zeit. "Es ist ein Ausnahmejahr." Eine Hochzeit muss geplant werden. Im Jänner hat sie ihren ehemaligen Schulkollegen Lukas standesamtlich geheiratet, im Herbst folgt die kirchliche Trauung. Das Elternhaus wird zum Dreigenerationenhaus umgebaut. Oben die Oma, in der Mitte die Jungen, unten die Eltern. Eigentlich sind Baustellen am Hof mehr Gewohnheit als Ausnahme. "Betonieren ist unser Hobby", sagt Isabella mit einem Augenzwinkern. Auf dem Biobauernhof sei eben ständig etwas zu erneuern. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 6.8.2014)