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Der neue Campus der Wirtschaftsuniversität Wien in der Leopoldstadt fällt 14 Prozent der Befragten als Erstes ein, wenn sie an die WU denken.

Foto: apa/fohringer

Wien - Sie ist überlaufen und hat als Massenuni zu wenig Platz für die Studierenden. Das fällt 13 Prozent der Befragten einer neuen Studie zur Wirtschaftsuniversität Wien (WU) als Erstes ein, wenn man sie zu der Hochschule fragt. Trotzdem ist das Image der Universität laut der Umfrage gut. Das Gallup-Institut befragte 1000 Personen ab 18 Jahren. 45 Prozent von ihnen würden sogar ihren Kindern "sicher" empfehlen, dort zu studieren, wenn sie eine Wirtschaftsausbildung machen wollen.

Die WU hat die Studie, die derStandard.at vorliegt, selbst in Auftrag gegeben. Die viele Berichterstattung zu überfüllten Massenuniversitäten bedauert Vizerektorin Barbara Sporn im Gespräch mit derStandard.at. So entstehe ein negatives Image. Die Umfrage zeige nun, dass die Qualität der Ausbildung an der WU trotzdem als gut bewertet werde.

Wenig Wahrnehmung der Professoren

Weniger froh ist Sporn darüber, dass die Professoren der WU der Umfrage zufolge nur wenig wahrgenommen werden. "Die Forschungstätigkeit bringen wir in der Öffentlichkeit nicht genügend rüber." Daran will die Vizerektorin in den nächsten Monaten arbeiten.

Die Studie hat sich die WU trotz angespannter budgetärer Lage geleistet. "Nach dem Umzug auf den Campus im zweiten Bezirk haben wir uns dafür interessiert, wie wir wahrgenommen werden“, erklärt die Vizerektorin. Man habe eine sparsame Variante für eine direkten Befragung gewählt, "das war es uns wert“.

Die Wirtschaftsuni Wien besuchen derzeit 23.000 Studierende, an der Hochschule arbeiten 720 Forscher, Lehrende und wissenschaftliche Mitarbeiter. Zum Vergleich: An der Universität Wien, der größten Universität des Landes, sind 92.000 Studierende zugelassen, es sind 6.900 Wissenschafter beschäftigt.

Note 1,46

Die Befragten stellen der WU ein gutes Zeugnis aus. Nach Schulnoten bewerten sie die wirtschaftliche Ausbildung durchschnittlich mit der Note 1,46. Jene 26 Befragten, die selbst an der WU studiert haben, bewerten die Uni mit der Note 1,23 noch besser.

Auch der Ruf anderer Wirtschaftsstudien wurde bei der Umfrage abgefragt. Dabei schneidet die Technische Universität Wien besonders gut ab. Vor allem die Jobaussichten, die hohe Ansprüche an die Studierenden, die Lehrpersonen und die Praxisorientierung der TU Wien werden im Vergleich zur WU Wien, der betriebswirtschaftlichen Fakultät der Uni Wien, der Uni Linz und der Universität Graz, am besten beurteilt (siehe Grafik).

Auch die Wirtschaftsuniversität Wien bekommt in diesen Kategorien sehr gute Bewertungen. Den schlechtesten Ruf hat der Umfrage zufolge die Universität Linz. Die WU wird, mehr als alle anderen der fünf Hochschulen, als Massenuniversität gesehen. Der Behauptung, dass die WU eine Eliteuniversität ist, stimmen die wenigsten der Befragten zu.

Keine Eliteuniversität

Das ist auch für die WU selbst nicht überraschend. "Wir verstehen uns als öffentliche Universität mit einem öffentlichen Bildungsauftrag", sagt Sporn. Das Bild einer Eliteuniversität stimme damit nicht überein. Vielmehr habe man das Ziel, in der Wahrnehmung als internationale Spitzenuniversität aufzutreten.

Fragt man die Österreicher ganz generell, was ihnen zur Wirtschaftsuniversität Wien einfällt, nennen die meisten (18 Prozent) die gute Ausbildung. 14 Prozent fällt der neue Campus der WU ein. An vierter Stelle (13 Prozent) finden sich die bereits oben erwähnten Assoziationen: Die WU Wien ist demnach überfüllt und hat zu wenig Platz für ihre Studierenden. Die Imagestudie will die Hochschule ab jetzt einmal im Jahr durchführen lassen. (Lisa Kogelnik, derStandard.at, 14.8.2014)