Wien - Wissenschaftsminister Reinhold Mittlerlehner (ÖVP) sieht in der Debatte um eine finanzielle Entschädigung für Medizinstudenten im heuer gestarteten klinisch-praktischen Jahr (KPJ) die Krankenanstaltenträger am Zug. "Dann muss derjenige in die Kasse greifen, der die Absolventen haben will", sagte Mitterlehner der "Presse" vom Donnerstag.

Das 48-wöchige KPJ bildet das letzte Studienjahr im Medizinstudium, in diesem haben Studenten eine Anwesenheitspflicht von 35 Wochenstunden im Spital und übernehmen ärztliche Tätigkeiten und Journaldienste. Sie führen dabei etwa Blutabnahmen durch und leisten Assistenztätigkeiten im OP.

Derzeit ist dafür keine verpflichtende Entschädigung vorgesehen, einige Träger etwa im Burgenland und in Vorarlberg bezahlen aber. Die Hochschülerschaft fordert eine Entschädigung von 650 Euro pro Monat. Zuletzt hatten Studentenvertreter unter anderem mit Abwanderung ins Ausland gedroht.

Länder sollen Anreize schaffen

Mitterlehner sieht auch nach dem Studium die Länder in der Pflicht, Anreize für Jungmediziner für ein Verbleiben im Land zu schaffen. "Derjenige, der die Mediziner braucht, muss sich auch selbst darum kümmern, Anreize zu schaffen. Für die Umsetzung im Bereich der Gesundheitsversorgung sind die Landesregierungen und die Krankenhausträger zuständig." Genaue Zahlen über die Abwanderung von Ärzten ins Ausland gibt es nicht - eine Befragung unter Absolventen der heimischen Medizin-Unis ergab lediglich, dass 42 Prozent sich den Wechsel in einen anderen Staat vorstellen können.

Vor zwei Wochen hatte Mitterlehner die Forderungen der Studierenden noch abgelehnt, da das klinisch-praktische Jahr Teil der Ausbildung sei. (APA, 21.8.2014)