Interessante Studien zum weiten Feld der Familienpolitik kann es ja nie genug geben. Das gilt wohl umso mehr, wenn die eigenen beruflichen Wurzeln in der Motivforschung liegen. Und vielleicht spielt auch die Tatsache eine kleine Rolle, dass die letzte, vom Familienministerium selbst beim Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo in Auftrag gegebene Studie nicht gerade Ergebnisse hervorbrachte, mit denen es sich lautstark brüsten lässt.

Das soll jetzt nachgeholt werden. Also lud Familienministerin Sophie Karmasin Freitagvormittag zur Präsentation des "Familienfreundlichkeits-Monitors", ein Instrument. "das meine politische Arbeit misst", lautete die dahinterstehende Absichtserklärung.

Europaspitze

Und während das Wifo bilanzierte, dass Österreich im europäischen Vergleich zwar viel Geld in Familienförderung investiere, damit aber nur bescheidene Ergebnisse erzielt, lautet Karmasins Zieldefinition für die Zukunft: Bis 2025 solle Österreich "das familienfreundlichste Land Europas" werden. Freilich gelte es, mithilfe des neuen Messinstrumentes diese Vision zu konkretisieren. Und zwar anhand von zehn Indikatoren, die von Atmosphärischem wie einer Einschätzung der Familienfreundlichkeit bis hin zur Verteilung familienpolitischer Leistungen reichen. Apropos: Heuer will die Ministerin diesbezüglich bereits gute Vorarbeit geleistet haben - nämlich mittels jener 305 Millionen Euro, die bis 2018 in die Kinderbetreuung fließen.

Diesbezüglich gibt es laut Wifo noch einiges an Nachbesserungsbedarf: Während Österreich 2,34 Prozent seiner Wirtschaftsleistung direkt an die Familien auszahlt, fließen nur 0,57 Prozent in Sachleistungen. Mit dem Ergebnis, eine der niedrigsten Geburtenraten EU-weit zu erzielen - im Jahr 2012 lag diese bei 1,44 Kinder pro Frau.

Vage Ziele

Dem will Karmasin gegensteuern, im "Familienfreundlichkeits-Monitor" ablesbar am Indikator "Familien mit Kindern im Haushalt", allerdings mit dem wenig konkreten Vorhaben einer "Steigerung" bis 2025. Wie überhaupt die Soll-Ziele der Ministerin weitgehend offen bleiben. So strebt sie etwa an, die Kluft zwischen Kinderwunsch und Fertilitätsrate zu reduzieren, die Kinderbetreuungsquoten sollen steigen und schließlich: "Mehr Väterbeteiligung bis 2025!". Diese relative Offenheit sei selbstverständlich nicht als Angst vor einer konkreten Messlatte zu verstehen, versichert die Ministerin. Es handle sich um ein Startmodell, das später verfeinert und mit Detailzielen versehen werden könnte. In einem Jahr gibt`s Gelegenheit, nachzusehen - da soll der nächste Monitorbericht vorliegen. (riss, 22.08.2014)