Immer mehr Daten werden in der Cloud, also in Rechenzentren fernab des eigenen Geräts, gespeichert. Eine ebenso unausweichliche wie sinnvolle Entwicklung: Dank des Smartphones können sich Menschen überall vernetzen, dank der Cloud haben sie immer alle Daten dabei.

Allerdings entsteht zusehends der Eindruck, dass die Cloud und ihre Betreiber noch nicht reif für den Nutzer sind. Zwei Ereignisse der letzten Wochen illustrieren das besonders gut. Beide haben mit Apples iCloud zu tun, könnten aber auch bei anderen Firmen passieren.

Datendiebstahl etwa: Vor kurzem waren Nacktfotos junger Prominenter im Netz gelandet. Hacker hatten die Bilder aus den iCloud-Konten der Berühmtheiten entwendet, Experten diagnostizierten grobe Sicherheitsmängel bei Apples Cloud. Nach der Präsentation seines iPhone 6 "beglückte" Apple dann alle 800 Millionen Nutzer des iTunes-Shops mit dem kostenlosen neuen Album der irischen Rockband U2, das automatisch auf allen iCloud-Konten landete.

Beides zeigt einen Aufholbedarf: Konzerne müssen dafür sorgen, dass ihre Cloud vor dem Zugriff durch Hacker und Geheimdienste geschützt ist. Außerdem müssen Apple und Co Respektabstand zu privaten Cloud-Konten halten. Denn das Beispiel U2 verführt zu der Vorstellung, dass in den Cloud-Ordner mit privaten Urlaubsfotos ungefragt Werbeanzeigen hinzugefügt werden - oder noch dreistere Manipulationen der eigenen Daten geschehen.

(Fabian Schmid, DER STANDARD, 13.9.2014)