Wien - Die beiden Technischen Universitäten (TU) Wien und Graz sowie die Montanuni Leoben haben ihre Drittmitteleinnahmen seit der Ausgliederung aus der Bundesverwaltung von 63 (2004) auf 164 (2013) Millionen Euro gesteigert. "Mit dieser Beinahe-Verdreifachung stehen wir aber am Plafond", betonte der Rektor der TU Graz, Harald Kainz, bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Insgesamt zogen die drei in der "TU Austria" zusammengeschlossenen Universitäten eine positive Bilanz über zehn Jahre Universitätsautonomie. Diese an die Mitarbeiter weitergegebene Eigenverantwortlichkeit habe eine massive Erhöhung der Motivationslage und damit der Leistungen in Lehre und Forschung gebracht, so Kainz. So sei in diesem Zeitraum die Zahl der aus dem Globalbudget des Bundes finanzierten Mitarbeiter um rund zehn Prozent (von knapp 3.600 auf 3.900) gestiegen, jene der Studenten um 66 Prozent (von rund 27.000 auf 44.500).

Forschungsaufträge werden zurückgehalten

Die Entwicklung bei den Drittmitteln werde sich aber unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht fortsetzen lassen, meinte Kainz. Für Projekteinwerbungen bei den Forschungsförderinstitutionen müssten die Unis oft zwischen 20 und 50 Prozent der Kosten zusätzlich aufbringen. "Wir müssen zum Teil schauen, welche Forschungsaufträge wir einreichen und welche wir zurückhalten. Wir fragen uns, welche für uns strategisch wichtig sind und welche für uns einen günstigen Hebeleffekt haben."

Drittmittel wichtigste Finanzierungsquelle

Trotz dieser Probleme bleibe aber oft gar keine Wahl. "Die aus Wirtschaftskooperationen und Forschungsförderung akquirierten Drittmittel sind die wichtigste Quelle für die Forschung an den Unis", betonte TU-Wien-Rektorin Sabine Seidler. Durch die Kooperationen mit der Wirtschaft kämen auch viele Ideen in die Grundlagenforschung zurück.

Insgesamt machen die Drittmittel auch in etwa ein Drittel der Budgets der Unis aus, so Montanuni-Rektor Wilfried Eichlseder. Allerdings ermögliche nur eine ausreichende Grundlagenausstattung den Aufbau von Drittmitteln. Seidler wünscht sich in diesem Zusammenhang daher eine Verbesserung der Forschungsinfrastruktur: "Ich bin Werkstoffwissenschafterin, ohne Forschungsinfrastruktur bin ich nicht arbeitsfähig." Es brauche daher gut ausgestattete Labors - zwar gebe es derzeit Anzeichen dafür, dass künftig mehr Mittel in diesen Bereich fließen, man könne aber nicht oft genug darauf hinweisen. (APA, 16.9.2014)