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Der Dichter als Büste: Peter Turrini (vorn: Hilde Dahlik).


Foto: APA/Neubauer

Wien - Das Schriftsteller-Sein, noch vielmehr das Gewordensein, ist ein stetes Thema in Peter Turrinis Schaffen. Der 1944 in St. Margarethen in Kärnten geborene Theaterdichter hat die Bedingungen und Prozesse des Schreibens immer reflektiert. Es war ein intensives Suchen, bis der Sohn eines italienischen Kunsttischlers nach Jahren in verschiedenen Berufen zum Dichter wurde - dann, als Rozznjogd 1971 am Volkstheater uraufgeführt wurde.

Diese "Geburt" eines Dichters wird nun am Josefstadt-Theater gefeiert, in einer Revue, die den Schriftsteller Peter Turrini vor allem als Menschen im Auge hat. Entlang von Briefen, Tagebuchnotizen oder Gedichten, die gesammelt auch in Buchform vorliegen - C'est la vie - Ein Lebens-Lauf (Amalthea 2014) -, driften fünf Schauspieler, eine Souffleuse (Monika Steidl) und der Musiker Wolfgang Schlögl in dunklen Anzügen durch die nunmehr 70 Jahre, von der "nicht zu verifizierenden Geburt" bis in die Gegenwart.

In einem überdimensional großen Setzkasten (Bühnenbild: Miriam Busch) hat Regisseurin Stephanie Mohr Dinge des Turrini-Lebens arrangiert: ein Kirchenfenster, eine Weinflasche, einen Totenkopf (abgewandt), eine italienische Flagge (klein), einen samtroten Theatervorhang (mittel), ein Bücherbord (voll) u. v. m.

Vor dieser Wand werfen die Spieler einander kleine Textstücke nummernweise zu, was bald zu eindimensional wird: Liebesgedichte an Bauernmädeln, Erinnerungen an erotische Kinobesuche, Texte über die Arbeit am Hochofen oder den ersten Besuch bei der Frankfurter Buchmesse. Irgendwann tritt in einer oberen Setzkastenetage ein strenger Thomas Bernhard (Thomas Mraz) durch die Tür: Die beiden Dichter waren einander am Tonhof in Maria Saal begegnet.

Der Abend C'est la vie ist so lapidar wie sein Titel, arg kurz und selbst für ein Geburtstagsständchen nur eine halbe Lösung. Verhaltener Applaus. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 19.9.2014)