Wien - Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) will mit den Ländern an mehreren Schulen eine neue Mittelvergabe über einen Sozialindex erproben. "Ich kann mir Pilotstandorte vorstellen, wo wir zuerst begrenzt auf einen Schultyp, zum Beispiel die Volksschule, die Indexbasierung umsetzen. Das kann eine Stadt, ein Teil eines Bundeslandes oder ein ganzes Bundesland sein", sagte die Ministerin am Freitag.

Im Ministerium sei bereits eine Arbeitsgruppe unter Mitwirkung des Soziologen Johann Bacher von der Uni Linz eingerichtet worden, die auch schon getagt habe, so die Ministerin. Erste Inputs der Experten sollen beim nächsten Termin der Ministerin mit Vertretern der Bundesländer am 1. Oktober diskutiert werden. "Ich möchte die Länder einladen, gemeinsam den einen oder anderen Modellstandort zu definieren und die entsprechenden Ressourcen gemeinsam neu zu verteilen."

Kriterien zur Finanzierung bestimmt

Die Arbeitsgruppe soll etwa klären, welche Ressourcen von einem Sozialindex betroffen sein werden (etwa Personal, Unterstützungsleistungen wie Sozialarbeiter oder Psychologen, finanzielle Mittel) beziehungsweise nach welchen Kriterien die Finanzierung erfolgt. Ein solcher Index soll sicherstellen, dass Schulen etwa mit einem hohen Anteil an Kindern mit anderer Umgangssprache als Deutsch beziehungsweise Eltern mit niedrigem Bildungsstand, beruflicher Position oder Migrationshintergrund mehr Mittel erhalten.

Bacher hat im Vorjahr bereits ein erstes Beispiel für ein solches Modell vorgelegt: Demnach würde etwa eine Schule mit dem Index 100 die Basisressourcen erhalten. Weisen alle Schüler eine Benachteiligung in allen vier Faktoren auf (Bildungsstand, Beruf, Migrationshintergrund der Eltern sowie Umgangssprache daheim), würde die Schule beispielsweise 100 Prozent mehr Mittel erhalten, eine Benachteiligung aller Schüler in einem Faktor würde 25 Prozent mehr bringen.

Derzeit werden im Pflichtschulbereich die Lehrerstellen primär über eine Verhältniszahl von Lehrern pro Schüler vergeben. Dazu gibt es noch Zuschläge etwa für Kleinschulen und die Förderung von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache. (APA. 19.9.2014)