Bild nicht mehr verfügbar.

Neu auf der Karte sind im Vietthao seit der Urlaubssperre im August verschiedene Gerichte mit Ananas.

Foto: ap/deb

Viele vietnamesischen Restaurants sind in den vergangenen Jahren gekommen (und viele wieder gegangen), mir das liebste geblieben ist aber stets das Vietthao am Karlsplatz. Innenarchitekturpreis wird es keinen gewinnen – so frisch, fruchtig, scharf und krautig isst es sich aber nicht an vielen Orten Wiens.

Verliebt habe ich mich in das Lokal dank seines geschmorten Schweinebauchs mit paniertem Ei, ein simples, extrem aromatisches Gericht, das zeigt, was in diesem besten aller Schweinestücken steckt. Wie bei fast allen asiatischen Restaurants in Wien (wieso eigentlich?) sind aber auch hier die Vorspeisen die Highlights: der Pomelo-Salat mit Erdnüssen etwa, ein saftige, mit süß-bitter-scharfem Gewürz versehene Konsistenzensymphonie, der für hiesige Verhältnisse erfreulich scharfe Papaya-Salat oder die Ban Beo mit Garnelen, eine überraschende Paarung aus knackigen Garnelen, cremiger Bohnenpaste und süß-säuerlicher Sauce.

Neues und Festliches

Während der einmonatigen August-Urlaubssperre dürften Besitzer Nguyen Huu Phuoc und Thi Hong Thuy außerdem die Ananas für sich entdeckt haben: Neu auf der Karte gibt's nun etwa eine Fischlaibchen-Ananassuppe und ein wirklich fein-fruchtig interessantes Gemüsecurry aus Ananas, Paradeisern, Pak Choi und vergorenem Gemüse.

Für 40 Euro kann man sich hier jedenfalls ganz wunderbar zu zweit durch die Karte schlemmen, so gutes Essen für so wenig Geld bekommt man in Wien nicht oft. Wer es besonders gut und günstig will, der kommt zu sechst und ordert am Vortag das "Festtags-Menü": Thi Hong Thuy fährt dann auf, dass sich der Tisch biegt, und einen großen gebratenen Fisch, der sonst nicht auf der Karte steht, gibt's mit etwas Glück auch dazu.

In eigener Sache: Die Idee hinter der ganzen Rubrik war und ist es, möglichst viele Menschen dazu zu bringen, nicht nur zu lesen, sondern ihr Wissen auch zu teilen – und das ist bisher ziemlich gut gelungen. Daher: Danke, liebe Leser, fürs meist sehr freundlich-konstruktive Mitmachen. In den Postings unter dem China-Blog fand sich beim letzten Mal ein Lokal, das ich bisher nicht kannte: das Jasmin im 22. (die Homepage sieht sehr vielversprechend aus). Ich bin schon gespannt. (Tobias Müller, derStandard.at, 22.9.2014)