Es ist mit Sicherheit nicht einfach für einen jungen Menschen, wenn er weiß, dass er seinen Namen dem Lieblingsschwein seines Vaters zu verdanken hat. Aber zum Glück hat Titus (Sascha Werginz) bereits von dem berühmten römischen General Titus Andronicus gehört, ein "Betonmensch mit einem stählernen Brustkorb", dem niemand etwas anhaben konnte. Und auf den beruft er sich, wenn man ihn nach seinem Namen fragt.

Dies und noch einiges mehr erzählt Titus dem Publikum im Stück des belgischen Autors Jan Sobrie, während er auf dem Dach seiner Schule steht und darüber nachdenkt, runterzuspringen. Denn in seinem Leben hat er bereits sehr viel Schmerz erfahren müssen: Die Mutter ist bei seiner Geburt gestorben, der Tod der geliebten Oma, der überforderte Vater ist unfähig, mit ihm über all dies zu sprechen, und dann noch der Verlust der ersten großen Liebe.

Marcus Harms integriert in seiner Inszenierung für das Junge Landestheater Bregenz das Publikum. Die Besucher finden sich in einem mit Kreide vollgekritzelten Zimmer ein, der selbsternannte Superheld spricht in Pyjamahose und mit Plastik-Schutzpanzer gekleidet (Ausstattung: Anne Schaper-Jesussek) direkt zu den jungen Zusehern und klettert für Demonstrationszwecke schon mal ins Publikum. Mit sehr viel Körpereinsatz und Humor versteht es Sascha Werginz die jungen Besucher zu unterhalten und ihnen dabei gleichzeitig die Sehnsüchte, aber auch Verzweiflung und Traurigkeit des jungen Helden zu vermitteln. Viel Applaus für ein Stück, das nun mobil angeboten wird. Ab zwölf Jahren. (niwe, DER STANDARD, 23.9.2014)