Katrin Schurich übernimmt die Leitung im Theater Drachengasse.

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Geht nach über 30 Jahren (davon 26 als Leiterin): Eva Langheiter.

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Wien - 26 Jahre lang hat Eva Langheiter das von Emmy Werner 1981 gegründete Theater Drachengasse geleitet und ihm mit der gezielten Lancierung von Frauenthemen sowie der De-facto-Förderung von Autorinnen und Regisseurinnen ein klares Profil gegeben. Ein sich aus der eigenen Nachwuchs- arbeit destillierendes Ur- und Erstaufführungsprogramm gehört da ebenso prägend dazu.

Jetzt, da die in der Wiener Innenstadt gelegene kleine Mittelbühne (zwei Säle, insgesamt 150 Sitzplätze) erfolgreich läuft - die vergangene Spielzeit konnte mit einem Besucherrekord (knapp 20.000) abschließen -, übergibt Langheiter, 1953 geboren und in Baden bei Wien aufgewachsen, an die nächste Generation.

Den Platz neben der verbleibenden Co-Leiterin Johanna Franz übernimmt neu Katrin Schurich. Die 1970 in Salzburg geborene und dem Haus schon länger verbundene Regisseurin will den Begriff des zeitgenössischen Autorentheaters nochmals erweitern. Die Frauenthemen bleiben.

Mit der Überreichung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien durch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) und der Präsentation eines im eigenen Haus produzierten Films über die Theaterpersönlichkeit Eva Langheiter wurde der Wechsel am Montagabend gefeiert. Kombiniert mit einer Uraufführung, die das sich in Sprechweisen verfestigende pervertierte Frauenbild untersucht.

In Die Kümmerinnen in: Leuchtkraftformel von Katharina Tiwald lassen sich vier Schauspielerinnen von Sätzen malträtieren, die landläufig ein befremd- liches Frauenbild zementieren. In edlen cremeweißen Outfits geben sie den zu einer "Found-Footage-Oper" arrangierten Zitaten Schwingungen, modulieren Phrasen und machen diese neu hörbar. Kurz gesagt: Sie lassen sich Sätze aus Zeitungsinterviews, aus Funk und Fernsehen (z. B. Das literarische Quartett) oder aus einem Britney-Spears-Lied nochmals auf der Zunge zergehen.

Neue Erkenntnisse daraus gewinnt man nicht, vielmehr ist es ein Schlagen in bereits tief ausgeschürfte Schneisen - und zudem mit mäßigem Witz. Chorische Passagen bleiben oft unverstanden. Aber das Dissertationsthema einer der vier "Kümmerinnen" klang vielversprechend: "Besessenheit und Exorzismus in den Flugschriften des 19. Jahrhunderts". (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 24.9.2014)