Salzburg - Rektorenchef Heinrich Schmidinger wünscht sich eine "pragmatische Gesamtlösung" bei den Zugangsregeln der österreichischen Universitäten. In den "Salzburger Nachrichten" vom Freitag regt der Präsident der Universitätenkonferenz (Uniko) an, dass entweder europaweit die gleichen Zugangsbeschränkungen gelten oder die Universitäten wie in Deutschland Aufnahmetests in überfüllten Fächern durchführen dürfen.

"Wenn in Deutschland eine Uni in einem bestimmten Fach nicht mehr in der Lage ist, Studenten aufzunehmen, darf sie Begrenzungen, also Eingangsprüfungen oder Tests, durchführen", sagt Schmidinger. Europaweite Zugangsregeln würden das Problem der vielen deutschen Studenten an Österreichs Hochschulen lösen, so der Uniko-Chef. Hier hat vor allem die Universität Salzburg, deren Rektor Schmidinger ist, im Fach Psychologie Kapazitätsprobleme.

Rektoren unzufrieden

Mit den aktuellen Zugangsbeschränkungen nur für einige bestimmte Fächer, die in verschiedenen Ausnahmegesetzen geregelt sind, sind die Rektoren unzufrieden. Bei dem Testlauf für Zugangsregeln in den Fächern Architektur, Biologie, Informatik, Pharmazie und Wirtschaftswissenschaften müssten etwa immer noch zu viele Studenten aufgenommen werden, kritisiert der Rektorenchef.

"Schwer umsetzbar"

Im Wissenschaftsministerium findet man eine europaweite Lösung, wie sie Schmidinger vorschlägt zwar interessant, hält sie allerdings für schwer umsetzbar. Auch eine "Gesamtlösung", die flächendeckende Zugangsbeschränkungen bedeuten würde, werde es nicht geben. Man konzentriere sich derzeit aber weiterhin auf die Entlastung der Massenfächer.

ÖH warnt

Die ÖH warnt vor weiteren Zugangsbeschränkungen. ". Diese sind stark selektiv, sozial ungerecht und bilden in der aktuellen Umsetzung lediglich subjektive Momentaufnahmen", sagt der stellvertretende ÖH-Vorsitzende Florian Kraushofer in einer Stellungnahme zu derStandard.at. Es brauche einheitliche Lösungen und ein Eingeständnis der Politik, den Hochschulsektor auszufinanzieren.

Den Vorschlag, auf europäischer Ebene Zugangsbeschränkungen einzuführen, hält die ÖH für nicht umsetzbar. "Außerdem würde dadurch die Internationalisierung stark eingeschränkt und der wichtige internationale Austausch im Keim erstickt", sagt Kraushofer. Der freie Hochschulzugang sei einer der wesentlichen Verdienste im 20. Jahrhundert in Europa und dürfe nicht aufgrund von wirtschaftlich schwierigen Zeiten durch reaktionäre Forderungen aufs Spiel gesetzt werden. (koli, derStandard.at, 26.9.2014)