Wien - Er hat zwar umgehend Nein gesagt zur Forderung der ÖH nach "gleichem Arbeitsrecht für alle Studierenden", aber Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) will sich nun doch die Argumente der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) für einen gelockerten Arbeitsmarktzugang von Studierenden aus Nicht-EU-Staaten anhören: Als für das Ausländerbeschäftigungsgesetz Zuständiger hat er die ÖH-Vertreter für morgen, Dienstag, eingeladen, um über die Problematik, dass Drittstaatsstudierende im Bachlorstudium nur zehn Stunden pro Woche bzw. im Master bis zu 20 Stunden arbeiten dürfen, zu reden.

Das mache es dieser Studierendengruppe besonders schwer, Studium und Unterhalt selbst zu finanzieren, kritisierte die ÖH in einem STANDARD-Bericht im Juli.

Zügig studieren statt ewig jobben

Hundstorfer hatte dem entgegnet: "Eine zügige Ausbildung qualifizierter Arbeitskräfte durch raschen Abschluss eines Studiums ist auch aus arbeitsmarktpolitischer Sicht sinnvoller als ein sich über Jahre hinziehendes Studium mit stundenweisen, meist unqualifizierten und eher schlecht bezahlten Studentenjobs."

Weiterhin ablehnend beurteilte Hundstorfer in der ORF-Pressestunde auch eine Ausweitung der Arbeitserlaubnis für Asylwerber.

ÖH hofft auf Verbesserungen

Das ÖH-Vorsitzteam und Rukiye Eraslan vom ausländerpolitischen Referat der ÖH hoffen nun aber angesichts Hundstorfers Gesprächsbereitschaft, "dass zumindest eine Verbesserung realisiert werden kann, etwa indem die Zehn-Stunden-Grenze im Bachelor aufgeweicht oder der Antrag auf Erteilung einer Beschäftigungsbewilligung beim AMS nicht mehr an den Arbeitgeber geknüpft wird", sagte Viktoria Spielmann vom ÖH-Vorsitzteam zum STANDARD: "Vielleicht ist ein Kompromiss möglich. Alle Studierenden, unabhängig von ihrer Herkunft, müssen sich selbstständig ihr Studium finanzieren können." Immerhin habe die ÖH-Petition dazu mehr als 5000 Unterschriften.

Mitterlehner "sehr entgegenkommend"

Auch mit dem Wissenschaftsressort ist man in dieser Frage in Kontakt. Dort sei das Thema "sehr entgegenkommend" aufgenommen worden. Minister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hatte "im Interesse einer vorausschauenden Standortpolitik" gleich für einen "offenen und integrativen Ansatz" plädiert und ist "grundsätzlich offen für Veränderungen". (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 29.9.2014)