Linz - Es ist die entscheidende Frage, die bevorzugt an Wochenenden am familiären Frühstückstisch unweigerlich auftaucht: "Was tun mit so viel freier Zeit?". Wohlwissend, dass ein beherztes "Entspannen wir doch einfach mal daheim" bei Kindern aber sowas von überhaupt nicht zieht, ringt man sich dann als hochmotivierter Elternteil Angebot um Angebot ab. Tiergarten? Nein? Gut, stimmt - das Programm der letzten vier Sonntage sollte nicht noch einmal wiederholt werden und der Zoo an Wochenenden eigentlich sowieso wegen Überfütterung geschlossen werden. Waldspaziergang? Fad und anstrengend. Hallenbad? Zu nass. Besuch vom besten Kindergartenfreund? Nein, der ist seit Freitagmittag "ganz blöd"!

In Kanalröhre schlafen

Doch für genau solche, scheinbar ausweglose Situationen gibt es jetzt eine Lösung - in gebundener Form. Das Buch "50 Dinge, die ein Oberösterreicher getan haben muss" eignet sich in leidigen Freizeit-Debatten als starkes Argument auf Elternseite. Die oberösterreichische Journalistin Melanie Wagenhofer lädt Alt und Jung auf eine Reise durch Skurriles wie Romantisches, Schräges wie Althergebrachtes: Eine Werkstour durch die VOEST, in Ottensheim in einer zum Hotelzimmer umfunktionierten Kanalröhre übernachten, das klassische Zwergerlschnäuzen am Pöstlingberg, Gamsbartbinden im Salzkammergut, ein Besuch im Hamam im Zaubertal oder in schwindelnder Höhe auf einer Ebene mit dem Turmeremiten der größten Kirche Österreichs, dem Linzer Mariendom.

Wohlgemerkt eignet sich der lokale Reiseführer aber nicht nur für "Dosige". Auch für alle Nicht-Oberösterreich lohnt sich ein Blick in Wagenhofers Buch. Und die eignen Grenzen zu erweitern. (derstandard.at; Markus Rohrhofer; 1. Dezember 2014)