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Oliver Reese (50) wird Hüter des Berliner-Ensemble-Mythos.

Foto: EPA/BRITTAÜPEDERSEN

Berlin – Der Nachfolger von Claus Peymann (77) als Intendant des Berliner Ensembles steht fest: Oliver Reese (50), seit 2009 Leiter des Frankfurter Schauspiels, wird das Haus am Schiffbauerdamm ab 1. August 2017 übernehmen.

Bis zuletzt war gerätselt worden, ob Berlins scheidender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) einer mehrjährigen Vertragsverlängerung Peymanns zustimmen würde. Eine einzige zusätzliche Spielzeit ist es geworden. 2017 wird Peymann die Brecht-Bühne mit dem "Mercedes-Stern" auf dem Dach 18 Jahre geleitet haben. Aufgrund der GmbH-Struktur des Theaters hätte Peymann de jure seinen Nachfolger selbst bestimmen können. Auguren hatten zuletzt Luc Bondy (66) als möglichen Thronfolger ins Spiel gebracht.

Der aus der Gegend von Paderborn stammende Reese ist ein Dramaturgen- und Autorenkopf. Als Chefdenker u. a. des Deutschen Theaters Berlin beerbte er den dortigen Intendanten Bernd Wilms eine Saison lang. Reese, der sich auf die Umwidmung biogra fischer Stoffe für die Bühne versteht, kündigte an, aus dem BE "ein Theater der Gegenwart" machen und nach internationalen Autoren Ausschau halten zu wollen. Stücke- und Feuille tonschreiber Moritz Rinke soll ebenfalls Mitglied der BE-Leitung werden. Reeses Glaubensbekenntnis: Man solle ins Theater wie "in einen neuen spannenden Film gehen". (Ronald Pohl, DER STANDARD, 2.12.2014)