Die Tanzszenen für das Neujahrskonzert 2015 wurden auch im Arkadenhof der Universität Wien gedreht.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Mit der Ausstrahlung von in ihren Räumlichkeiten gedrehten Ballettszenen beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker tanzt die Universität Wien quasi in ihr Jubiläumsjahr: Die Alma Mater Rudolphina Vindobonensis wurde am 12. März 1365 gegründet. Daher sollen 2015 die Leistungen der Uni in Lehre und Forschung breit präsentiert werden, so Rektor Heinz Engl zur APA.

Bereits im August wurden die Ballettszenen fünf Tage lang an verschiedenen Orten gedreht – etwa im Arkadenhof, auf der Feststiege, im Großen Festsaal sowie im Lesesaal der Bibliothek. "Wir werden über diese Tanzszenen weltweite Sichtbarkeit bekommen", so Engl. So sei etwa Hollywood-Star Julie Andrews, die das Neujahrskonzert für das US-Fernsehen moderiert, an der Uni gewesen.

Feiern, aber auch Leistungen zeigen

Das 650-Jahr-Jubiläum der Uni soll aber weniger durch Feierlichkeiten geprägt sein, betonte Engl: "Es geht uns weniger ums Feiern – da würde ja eine Veranstaltung genügen, wo wir unsere Talare anziehen." Vielmehr werde es um die Rolle und Errungenschaften der Hochschule für die Gesellschaft gehen: "Wir wollen zeigen, wozu die Uni Wien eigentlich da ist bzw. wofür sie in ihrer Geschichte da war. Warum es wichtig ist, so eine große Uni in Österreich zu haben und natürlich auch zu finanzieren."

Präsentiert werden etwa Leistungen aus der Grundlagenforschung der Uni, die zum Teil erst viel später zu nicht mehr erwarteten Ergebnissen geführt hätten. So habe etwa der Mathematiker Johann Radon 1917 an der Uni Wien eine "ziemlich abstrakte, von keinerlei Anwendung motivierte Arbeit geschrieben, die 50 Jahre später die Grundlagen für die Computertomografie geliefert hat". Dazu gebe es noch 40 bis 50 andere Beispiele.

Campus-Fest und Forschungswochenende

Bei einem Campus-Fest Mitte Juni werden im Rahmen eines "Langen Wochenendes der Forschung" die derzeitigen Forschungsschwerpunkte präsentiert. Einen weiteren roten Faden im Jubiläumsjahr bilde die Internationalität, so Engl: Bei einer großen Tagung am 13. März werde die Rolle von global orientierten Universitäten und deren regionale Wirkung erörtert.

Die Veränderungen in der Entwicklung der Uni bzw. der Forschung geschehen heutzutage wesentlich rasanter als in der langjährigen Geschichte. So hat sich der Fächerkanon in den ersten 500 Jahren kaum geändert, mittlerweile entwickeln sich ständig neue Fachgebiete. "Das gilt aber nicht nur für die Uni Wien", so Engl. "Seit mindestens 100 Jahren hat sich die Forschung sehr diversifiziert, gleichzeitig gibt es Überschneidungen mit anderen Disziplinen." So entwickelten sich etwa seit 1920 Physik und Mathematik gemeinsam. Ein neuerer Trend sei die Verbindung der Lebenswissenschaften mit der Mathematik und den Computerwissenschaften, wodurch wiederum neue Forschungsgebiete entstünden.

Die Uni Wien ist nicht die einzige Wiener Uni, die 2015 ein Jubiläum begeht: Ebenfalls im März feiert die Veterinärmedizinische Universität ihr 250-jähriges Bestehen. Im Herbst folgt dann die Technische Universität mit ihrem 200. Geburtstag – auch letzteres Jubiläum wird übrigens beim Neujahrskonzert begangen. Dazu gibt es zwar keine Tanzeinlagen, dafür aber Eduard Strauß' Polka "Mit Dampf" und Johann Strauß Sohns "Accelerationen", "Elektro-magnetische Polka" und "Perpetuum mobile". Sowohl Johann Strauß Sohn als auch sein Bruder Josef studierten am damaligen "Wiener Polytechnischen Institut". Josef schlug sogar zunächst eine Karriere als Architekt und Erfinder ein, bevor er für seinen Bruder häufig als Kapellmeister einsprang und eigene Werke komponierte. (APA, 30.12.2014)