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"Niemand bringt uns bei, wie man später auf eigenen Beinen steht", schreibt "Naina" auf Twitter.

Foto: apa/Fohringer

Eine 17-Jährige hat mit einem Tweet eine Debatte über das Schulsystems in Deutschland ausgelöst. "Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen", schrieb "Naina" am Samstag auf Twitter. "Niemand bringt uns bei, wie man später auf eigenen Beinen steht", schreibt sie in einem anderen Tweet. Nun verlangt auch die ÖVP-nahe Schülerunion eine Änderung des Lehrplans in Österreich.

Nainas Tweet wurde bis Donnerstagmittag bereits mehr als 13.000-mal retweetet, 25.000 User haben die Aussage favorisiert. In Deutschland bezog am Mittwoch sogar Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) Stellung zu dem Tweet: "Ich finde es sehr positiv, dass Naina diese Debatte angestoßen hat. Ich bin dafür, in der Schule stärker Alltagsfähigkeiten zu vermitteln. Es bleibt aber wichtig, Gedichte zu lernen und zu interpretieren", sagte sie.

Mehr Praxisorientierung gefordert

Die ÖVP-nahen Schülervertreter der Schülerunion forderten in einer Aussendung am Donnerstag angesichts der Debatte mehr praxisorientierten Unterricht. Auch "Wirtschaftskompetenz und rechtliche Basics, Softskills wie Präsentationstechnik im Unterricht sowie politische Bildung als Pflichtfach" sollen demnach in den Lehrplan.

"Der Tweet drückt aus, was sich viele Schülerinnen und Schüler denken: Sie haben das Gefühl, nicht gut genug auf das spätere Leben vorbereitet zu werden", sagte Felix Wagner, Bundesobmann der Schülerunion. "Besucht man beispielsweise eine AHS-Oberstufe, so hat man nach der Matura praktisch keine Ahnung von Buchhaltung, Finanzwesen und Ähnlichem. Auch politische Bildung kommt oft zu kurz." (red, derStandard.at, 15.1.2015)