In "One Flat Thing, reproduced" spiegelt sich ...

Foto: Michael Cavalca

... William Forsythes einzigartiges choreografisches Können.

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Sylvie Guillem brilliert in dem Duett "Rearray".

Foto: Bill Cooper

St. Pölten - Bis heute ist William Forsythe der innovationsfreudigste und Experimenten aufgeschlossenste Ballettchoreograf weltweit.

Das Festspielhaus St. Pölten würdigt sein Werk nach einem beeindruckenden Abend mit dem Dresdener Semperoper Ballett im Oktober des Vorjahres jetzt noch einmal. Das Ballet de Lyon und die Starballerina Sylvie Guillem präsentieren drei exquisite Werke dieser unvergleichlichen Größe: Workwithinwork, One Flat Thing, reproduced und Rearray.

In Deutschland, wo der gebürtige New Yorker seit 42 Jahren arbeitet und lebt, erreichte er nie den Status einer Ikone wie etwa Pina Bausch. Die Wuppertalerin erfand das deutsche Tanztheater, nachdem sie ihre choreografische Laufbahn aufs Jahr genau zugleich mit Forsythe begonnen hatte.

Bausch definierte ihre künstlerische Reife über ein konstantes Werk. Der unstetere Amerikaner dagegen musste 2004 nach einem kulturpolitischen Ränkespiel die Direktion des Frankfurter Balletts aufgeben. Seitdem leitet er seine eigene Company.

Mit Installationen und Videos arbeitet Forsythe überdies an einem genreübergreifenden Verständnis von Tanz. Das Gegenwartsballett hat er mit einem unverwechselbaren Stil und weltweit erfolgreichen Stücken bereits wie kein anderer unter seinen Zeitgenossen beeinflusst.

Wie Forsythe als Choreograf ist auch die französische Ballerina Sylvie Guillem, die am 25. Februar 50 wird, einsame Spitze. Sie besticht nicht nur durch Virtuosität, sondern versteht sich vor allem als eigenständige Künstlerin, die nur tanzt, was sie überzeugt. Rudolf Nurejew war von ihr ebenso hingerissen wie unter vielen anderen Maurice Béjart und Mats Ek.

Forsythe choreografierte ihr 1987 in In the Middle, Somewhat Elevated (das kürzlich am Festspielhaus St. Pölten zu sehen war) eine Hauptrolle auf den Leib. Ein Abend, der beide Namen miteinander verbindet, kann ohne weiteres als schwer zu überbietendes Balletthighlight gelten.

Zwei der drei Stücke des aktuellen Abends, Workwithinwork (mit Musik von Luciano Berio) und One Flat Thing, reproduced, sind Gruppenarbeiten, die Forsythe nicht ohne Grund gerade dem hervorragenden Ballet de Lyon überantwortet hat. Vor allem das zweitere, geschaffen im Jahr 2000, gehört zu den Klassikern im OEuvre des Künstlers. Guillem tanzt das hochkomplexe Duett Rearray mit Massimo Murru als spannendem Partner. (Helmut Ploebst, Spezial, DER STANDARD, 29.1.2015)