Wien - Es wird keine "Notfallaktionen" für jene AHS-Klassen geben, die im Frühjahr bei der neuen Zentralmatura in Mathematik besonders schlecht abschneiden, also mehr als ein Viertel Fünfer abliefern: "Unterschiedliche Beurteilungskriterien würden dem grundsätzlichen Anspruch auf vergleichbare Beurteilung durch die neue Reifeprüfung widersprechen", hieß es am Donnerstag dazu auf STANDARD-Anfrage.

Experte forderte "Plan B"

Werner Peschek, einer der "Väter" der Zentralmatura und wissenschaftlicher Leiter der ersten Schulversuche, hatte im Standard gefordert, dass in Klassen mit mehr als einem Viertel Nicht genügend zeitlich begrenzt auf drei bis höchstens fünf Jahre die Lösungsquote individuell so gesenkt werden sollte, dass maximal 25 Prozent Fünfer übrigbleiben. Das wäre fair für jene Klassen, die derzeit offenkundig nicht gut genug vorbereitet sind bzw. keinen ausreichend guten Unterricht gehabt haben, um das angestrebte und nicht nivellierbare Mindestniveau für alle jetzt zu erreichen.

Noch genügend Vorbereitungszeit

Im Bildungsministerium hält man einen derartigen transparenten "Plan B", wie von Peschek gefordert, für nicht notwendig: Die Zentralmatura sei getestet worden, und es habe sich gezeigt, "dass sich gerade in Mathematik die Noten im Durchschnitt nicht von den früheren Ergebnissen abgehoben haben". Tatsächlich gab es bei der Probematura insgesamt 28 Prozent Fünfer, bei den Mädchen ein Drittel, bei den Buben ein Viertel.

Mündliche Matura als Rettungsanker

Auch im zuständigen Bildungsforschungsinstitut Bifie in Wien sieht man keinen Grund für etwaige Sondermaßnahmen: "Es bleibt ausreichend Zeit, um bis Mai überall dort zielgerichtet zu fördern, wo noch Nachholbedarf besteht. Für den Fall, dass trotzdem bei der schriftlichen Prüfung etwas schiefläuft, bieten mündliche Kompensationsprüfungen kurz nach den schriftlichen Klausuren die Möglichkeit, die Note zu verbessern." (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 6.2.2015)