Fränzi (Elke Maria Riedmann) und Klara (Juliane Gruner) retten die Welt. Davor gibt's Pralinen.

Foto: Theater Kosmos

Bregenz - Klara Krieger hat Geburtstag. Davon hatte sie schon viele, deshalb wird die telefonisch gratulierende Tochter auch gleich einmal abgewürgt: "Du Obst der Woche!" Schließlich weiß Klara selbst, was sie zu tun hat, braucht weder töchterliche Ratschläge noch sonst etwas von der Familie. Fußball, Deutschland gegen Saudi-Arabien, steht heute auf dem TV-Programm, die Freundin Fränzi Huxoldt wird samt Brathähnchen erwartet. Der Holunderwein ist schon kaltgestellt.

Dann sitzen sie mit den Hähnchen auf dem Plüschsofa vor der Blümchentapete, die schrille Klara und die schweigsame Fränzi, und warten auf die Lottozahlen.

Die Kriegerin (Juliane Gruner) quasselt die bewundernd lauschende Fränzi (so beredt schweigen wie Elke Maria Riedmann können wenige) auf Westfälisch nieder, dass es eine Freude ist. Mit der Vergangenheit hat sie es nicht mehr so, die Klara. "Hamma nun den letzten Kriech verloren oder nich?"

Fürs aktuelle Weltgeschehen hätte sie aber die Lösung: Fränzi und Klara fliegen nach Islamabad, sprengen Osama Bin Ladens Nachfolger in die Luft, kassieren von Obama 20 Millionen Kopfgeld. Vorausgesetzt, die Lottofee bringt das Reisegeld. Das tut sie.

Und schon sind sie in Islamabad. Klaras alte Liebe Friedhelm (Wolfgang Pevestorf) soll beim Attentat assistieren, präpariert 66 Königspudel mit Sprengstoff. Klara schickt per Webcam Botschaften aus dem Beduienzelt an die Welt. DAF wird in Kürze zuschlagen: "Hose runter, ab die Sau." Die Rettung der Welt vorm islamistischen Terror gelingt nicht. Fränzi trifft der Schlag, Klara wacht im Krankenbett auf: "Sag Friedhelm, hab ich mir das alles nur eingebildet?"

Klaus Chatten hat die Komödie über das globale und individuelle Irrewerden geschrieben, Augustin Jagg inszeniert das tragisch-komische Spiel der alten Frauen. (Jutta Berger, DER STANDARD, 7./8.2.2015)