Jubel beim Jubiläum: Edita Gruberova an der Wiener Staatsoper.

Foto: Pöhn

Wien - Am Anfang war gewissermaßen das Ende - also jene im Stehen absolvierte Komplimentkundgebung, die gemeinhin das Finale eines glanzvollen Opernabends markiert. Hier galt es allerdings, jemanden zu ehren, dessen vokale Verdienste in den letzten 45 Jahren die Wiener Staatsoper belcantomäßig bereichert haben - seit jener Zeit, da Edita Gruberova mit Mozarts Königin der Nacht in Wien begann und schließlich zum globalen Koloraturstar aufstieg.

Was den Standing Ovations folgte, war dann allerdings auch ein weiterer aktueller Beweis, dass Gruberova Qualitäten trotz der vielen Jahre im Kern nach wie vor von vitaler Strahlkraft sind. Da fungieren die hohen Finalnoten nur als artistische Rufzeichen im Rahmen einer Gestaltungskunst, die jeden Ton, jedweden Triller, jedes Glissando und jede Skala zum Seelenausdruck formt. So war die Gruberova an diesem Abend im konzertanten Rahmen jene erfahrene Sängerdarstellerin, die vokale Virtuosität und Ausdruckstiefe profund vereinte und kleinere Ausrutscher zu Petitessen werden ließ.

Was zusätzlich beeindruckt: Hier wird kein Risiko gescheut, allerdings fehlt auch das selbstgefällige Zelebrieren von Geläufigkeit.

Gruberova stellte an diesem ihren Abend also nicht nur etwas dar: In großen Momenten war sie auch Donizettis Lucia, Bellinis Elvira (aus I Puritani), Donizettis Anna Bolena und schließlich dessen Elisabetta aus Roberto Devereux. Wobei dies alles durch die freundliche Hilfe des Staatsopernorchesters wie des Chors und des Dirigenten Marco Armiliato möglich wurde.

Wie dann Staatsoperndirektor Dominique Meyer auf die Bühne kam, um Gruberova für allerlei zu danken, war klar - das wird noch nicht alles gewesen sein. Gruberova wird - in dieser Form - weiter Jubiläen feiern.

Sie selbst "drohte" schließlich in drei Jahren an jene 50 auf internationalen Bühnen zu erinnern. Ihrem Versprechen ("Das schaffe ich noch!"), folgte bald ein schöner Konfettiregen. (tos, DER STANDARD, 9.2.2015)