Philip und Helmut Rachinger sind die ersten heimischen Köche, die beim Avantgarde-Festival Omnivore in Paris geladen sind.

Foto: Andreas Balon

Wenn man sich die Mühe macht, nach Bildern der Köche Helmut und Philip Rachinger zu googeln, wird man fündig - hauptsächlich jedoch mit Fotos anderer, in Österreich deutlich bekannterer Koch-Koryphäen. Das ist nicht so verwunderlich, Vater und Sohn Rachinger vom charmanten Hotel Mühltalhof im oberösterreichischen Neufelden sind erst seit ein paar Jahren auf dem Radar heimischer Koch-Thinktanks.

Vor allem aber stehen die Rachingers für eher untypische Bescheidenheit. Die Beständigkeit, mit der die beiden ihr Licht unter den Kochtopf stellen, wird nur durch jene konterkariert, mit der sie seit Jahren Eigenständigkeit und Verve beweisen. Das sichert ihnen nolens volens einen komfortablen Platz unter den Top-Köchen des Landes - nämlich jenen, die tatsächlich Stil haben.

Die Avantgarde der internationalen Edelköche

Anderswo ist das nicht so unbemerkt geblieben. Etwa in Paris. Da findet Anfang März ein vielbeachtetes Festival namens Omnivore statt, bei dem sich seit zehn Jahren die Avantgarde der internationalen Edelköche um einen Platz auf der Bühne balgt. 2006, als die Veranstalter es als winziges Happening im entlegenen Le Havre aus der Taufe hoben, waren neben den heiligen Monstern Alain Ducasse, Michel Bras oder Ferran Adrià auch Jungtürken wie René Redzepi oder Inaki Aizpitarte mit am Start. Und diesmal?

Sind neben Göttern wie Pierre Gagnaire als erste Vertreter Österreichs seit Beginn der Veranstaltung eben die Rachingers mit dabei. Dienstag, 10. März, werden sie auf der großen Bühne der Maison de la Mutualité in Paris stehen und etwas vorkochen.

Wurscht was - wir dürfen uns freuen. Nämlich darüber, dass es Vater und Sohn Koch aus dem Mühlviertel in aller Bescheidenheit (wie gesagt aus Prinzip!) auf die ganz große Bühne ihrer Zunft geschafft haben. Und damit irgendwie und ein bisserl auch unser Land auf die gastronomische Landkarte der zeitgenössischen Kochkunst setzen können. Hurra! (Severin Corti, DER STANDARD, 7./8.2.2015)