Dennis (Stefan Rosenthal) mit Mutter (Pilar Aguilera).

Foto: Rita Newman

Wien - Dennis hat einen Kopf voller Ideen, die ohne Unterlass aus ihm heraussprudeln. Das kann für seine Familie, Lehrer und Mitschüler ziemlich nervig sein. Doch auch Dennis (Stefan Rosenthal) leidet, wenn er sich unverstanden fühlt. Dann geht die Wut mit ihm durch und eine Tür oder ein Nasenbein zu Bruch. Die Ärzte diagnostizieren ADHS, eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Doch wie dem Zappelphilipp helfen - da gehen die Meinungen auseinander.

Christian Giese, Autor des Stücks Schlagzeug im Kopf, scheint eine klare Meinung zu haben. Während Mama und Papa (Pilar Aguilera und Michael Moritz) uneins sind, ob Medikamente oder eine Familientherapie für ihren Sohn das Beste wären, stellt Giese der harten Wirklichkeit von Wohn- und Klassenzimmer noch einen Zirkus als dritten Handlungsort gegenüber. Dort verbietet der Direktor Dennis nicht nur die Einnahme von "Drogen", sondern gibt dessen Lehrerin (Stephanie Katharina Schreiter) auch Tipps, wie sie den Unterricht unterhaltsamer gestalten könnte. Trommelwirbel, Tusch, Applaus!

Diese Lösung des Problems wirkt arg simpel, die Zirkusszenen im Theater der Jugend (Renaissancetheater), wo das Stück österreichische Erstaufführung feierte, sind dennoch die besten Passagen der Inszenierung von Frank Panhans. Die mit einem drehbaren Vorhang und wenigen Rollmöbeln schlicht gehaltene Bühne (Jan A. Schroeder) wird dank der gut trainierten Darsteller zu einer veritablen Manege mit Clowns, einer Vertikaltuchnummer (Anna Kramer als Dennis' Schwester) und gar einem sechsbeinigen Löwen. Obendrein gibt's Musiknummern auf die Ohren.

Das Hauptproblem ist jedoch eines, das man auch als Realismus positiv anrechnen könnte: Dennis nervt. Und steckt mit seiner Überspanntheit auch seine Mitmenschen an. Das macht die Aufführung einigermaßen anstrengend. Immerhin, die Besucher ab sechs Jahren registrieren so das Problematische am Verhalten des Hyperaktiven hübsch ordentlich und fromm. (Dorian Waller, DER STANDARD, 20.2.2015)