Kabul - "Mr. Cod" (Herr Kabeljau) blinkt von einem Neonschild an der Fassade des Kabul Tower. Es wirbt für ein Fastfood-Restaurant, das der 29-jähriger Bashir Halimi kürzlich eröffnet hat. Der Lokalbesitzer, der in Kanada Wirtschaft studiert hat, serviert Fish and Chips, ein Gericht, das man sonst aus Großbritannien kennt. Nun will er es den Afghanen schmackhaft machen.

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Klassisches "Fish and Chips".
Foto: APA/EPA/HEDAYATULLAH AMID

Sein Konzept scheint vorerst Erfolg zu haben: Gebackener Fisch und Fischburger gehen weg wie warme Semmeln und die Kunden seien zufrieden. Halimi will Angehörige der Mittelschicht als Kunden anlocken. Im Schnitt bewirtet er derzeit 250 Gäste am Tag, vor allem Familien und junge Menschen. Ein mittleres Menü kostet im Durchschnitt 240 Afghani, umgerechnet 3,70 Euro - eine ganze Menge in einem Land, wo das durchschnittliche Jahreseinkommen nach Berechnungen der Weltbank bei 680 US-Dollar (600 Euro) liegt.

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Seit Februar hat das Restaurant geöffnet.
Foto: APA/EPA/HEDAYATULLAH AMID

Boom nicht-westlicher Restaurants

Restaurants, in denen nicht-traditionelles Essen serviert wird, boomen seit der Entmachtung der Taliban und dem Beginn der NATO-Kampfmission 2001. Westliche Restaurantketten wetteifern mit "Afghan Fried Chicken" und anderen lokalen Unternehmen. Zielgruppe waren bisher vor allem Ausländer und wohlhabende Einheimische. Für Afghanen mit landesüblichem Einkommen sind Besuche in vielen dieser Restaurants unerschwinglich.

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Luftballons und karger Strandlook für die Innenausstattung.
Foto: APA/EPA/HEDAYATULLAH AMID

"Mr. Cod" mache ihn noch nicht reich, meint Halimi, der mehrere Hunderttausend Euro in sein Projekt investiert hat. Fisch und Fleisch werden aus Großbritannien, den Niederlanden und Pakistan importiert - das kostet. In Zukunft möchte er mehr mit lokalen Lieferanten zusammenarbeiten. Der Unternehmer hofft trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds auf größeren Kundenzulauf und plant weitere Filialen. (APA/dpa/red, 23.2.2015)