Italien ist derzeit das spannendste Bierland Europas.

Foto: Conrad Seidl

Es ist noch keine 20 Jahre her, dass Teo Musso in Piozzo das erste Brewpub Italiens eingerichtet hat - zu der Zeit haben die österreichischen Gasthausbrauereien schon die ersten über das Allerweltsangebot Helles/Dunkles/Weizen hinausgehenden Biere gebraut, erfolgreich vermarktet und damit den Grundstein für die heutige Craft-Bier-Bewegung gelegt.

Drinkability im Vordergrund

Inzwischen hat Italien allerdings mehr als aufgeholt - mit 827 Klein- und Kleinstbrauereien ist es das derzeit spannendste Bierland Europas. Vom 22. bis 24. Februar hat sich die Szene bei der Beer Attraction in Rimini ein Stelldichein gegeben und gezeigt, was sie kann. Da gab es vom IPA bis zum Barley Wine, vom Porter bis zu Imperial Stout so ziemlich alles, was man sich unter Craft-Bier vorstellt - oft auch noch mit einer für italienische Brauer typischen Variation des Braurezepts: So findet man American Pale Ales, die mit belgischer Hefe vergoren werden, oder Belgian Triples, in denen eine Champagnerhefe für extratrockenen Nachtrunk sorgt.

Und man stellt fest: Schneller als anderswo wird Craft-Bier auch zum Mainstream-Getränk - wenn etwa die Kuka-Brauerei mit ihrem extramilden IPA (in dem Cascade- und Amarillo-Hopfen immerhin als Hauch zu schmecken sind) dezidiert die "Drinkability" in den Vordergrund stellt. (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 27.2.2015)