Gastiert mit "Nicht zu stoppen" (für Jugendliche ab 14) bei Szene Bunte Wähne: das "Danstheater Aya" aus Amsterdam.

Foto: eye- Depict / Ben Van Duin

Wien - Darüber kann jetzt diskutiert werden: Ist das Tanzfestival Szene Bunte Wähne eine Veranstaltung für Kinder und Jugendliche oder eine für Eltern und Lehrer? Wirklich klar wird das hoffentlich auch in der 18. Ausgabe nicht, die kommenden Donnerstag beginnt.

Am besten, man nimmt es genau und fasst die sechstägige Veranstaltung im Dschungel und im Wuk als Treffpunkt für Youngsters und ihre Oldies auf, damit die einen mit den anderen etwas Gemeinsames haben. Zum Beispiel das Rahmenprogramm. Was würden die Jungen etwa zu dem Vorschlag "Stop Teaching!" des Politikwissenschaftlers und Regisseurs Jan Deck sagen? Wollen sie wirklich in beaufsichtigten "Freiräumen für Kreativität jenseits pädagogischer Zielvorgaben" als "Experten ihres Alltags" ein "soziales Experiment" sein?

Ich gegen mich

Oder - weiter im Rahmenprogramm - was steckt hinter dem Institut angewandtes Theater (Ifant), dessen Präsentation fantasiebefreit "Drunter und Drüber" und dessen Performance bloß "Wolkenheim" heißt? Wenigstens passt das zum Thema des diesjährigen Festivals: "Der Traum vom Fliegen". Ein schönes Motto, gerade weil es so mutig uncool klingt.

Hoffentlich lockt das die dem Erwachsensein entgegentanzenden Nachwuchsverantwortlichen für diese Gesellschaft auch hinter ihren digitalen Öfen hervor. Im besten Fall schon. Und zwar mit ihren guten Familienstiftern, die ihnen all die Pads, Pods, Phones und Brands liefern - und als Antwort auf jene Großen, die Kids primär als Zielgruppe aufs Korn nehmen und sie aus Internet und Fernsehen mit Lockmunition beschießen.

Bei der Szene Bunte Wähne kann die Zielgruppe auf andere Gedanken - oder überhaupt auf Gedanken - kommen. Rasant zum Beispiel und "Nicht zu stoppen" mit dem Tanztheater Aya oder beim Kampf "Ich gegen mich" von Steffi Jöris. Für Jüngere als Jugendliche gibt es unter anderem Cortex, ein Stück über Erinnerungen der belgischen Compagnie 3637. Dorther kommt auch die Gruppe Nevski Prospekt mit einem Büroballett für jene, die sich auch mit sechs Jahren noch ihren Sinn für Humor bewahrt haben. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 25.2.2015)