"Vielleicht Germane", sicher FPÖ-Politiker: Erhard Brunner.

Foto: FPÖ

Maria-Lanzendorf – "Ich bin kein Volksverhetzer, sondern ein waschechter Österreicher, vielleicht ein Germane." So die Selbstbeschreibung des geschäftsführenden Gemeinderats der FPÖ Maria-Lanzendorf (Bezirk Wien-Umgebung), Erhard Brunner, als ihn DER STANDARD zu seiner Facebook-Seite befragt. Dort hat der Mann etwa unter ein Foto von blutverschmierten – angeblich genitalverstümmelten – Säuglingen gepostet: "Wenn nur die Gutmenschen-Weiber auch so 'islamisiert' würden! Ob die dann weniger deppert und dafür denkfähiger wären????"

Islamophobe und rassistische Inhalte finden sich ebenso auf der Seite: etwa ein Comic, der Afrikaner als Kannibalen darstellt. Darüber der Satz: "Zuerst fressen sie das Steuergeld auf, dann den deutschen Michel." Eine Facebook-Freundin Brunners postete zu einem Eintrag über Muslime: "Die gehören ausgerottet, egal wie, köpfen wäre zu langsam."

Der Datenforensiker und Polizist Uwe Sailer und der Betreiber der Plattform stopptdierechten.at, Karl Öllinger, erstatteten nun jeweils Anzeige gegen Brunner wegen Verhetzung, Herabwürdigung religiöser Lehren und gefährlicher Drohung. Sailer auch gegen die Posterin, die Köpfen fordert.

Im Gespräch mit dem STANDARD versteht Brunner, der Nachtportier in einem Hotel ist, die Aufregung nicht und bestätigt viele seiner Postings: "Vielleicht wollen die Frauenrechtlerinnen ja wirklich genitalverstümmelt werden", sagt er, "überhaupt gehören Frauen von der SPÖ und den Grünen angezeigt, nicht ich."

Gefragt, ob Maria-Lanzendorf ein Problem mit Genitalverstümmelungen habe oder seine Gemeindepolitik auch andere Themen verfolge, sagt er: "Zu Gemeindethemen kann ich nicht viel sagen, ich kann in den Sitzungen nur ablehnen oder zustimmen." Privat sei er "gegen Antisemitismus" und wundere sich: "Gegen Hitler wird demonstriert, obwohl der schon tot ist. Aber gegen Antisemitismus von Einwanderern tut man nichts."

Der Mann hat seit 2010 ein Mandat in der Gemeinde mit rund 2.000 Einwohnern. Er habe ihn schon öfter aufgefordert, "mit dem Blödsinn auf Facebook aufzuhören", so sein Kollege Hermann Raidl, ein von der SPÖ zur FPÖ übergelaufener Mandatar. "Wir werden uns was überlegen müssen mit dem Herrn", sagt FPÖ-Bezirksobmann Wolfgang Zistler. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 13.3.2015)