MIT-Bewerber fiebern dem Pi-Day entgegen.

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Boston - Alljährlich am 14. März wird der Pi-Day gefeiert, ein Feiertag zu Ehren der Kreiszahl π. Der Feiertag wurde nicht zufällig auf dieses Datum gelegt. Im US-amerikanischen Datumsformat, bei dem zuerst das Monat, gefolgt von Tag und Jahr geschrieben werden, ergeben sich aus dem Monat 3 und dem Tag 14 die ersten drei Stellen von Pi. Dieses Jahr fällt der Tag zudem auf ein ganz besonderes Datum: Zum ersten Mal seit hundert Jahren stimmen die ersten fünf Ziffern mit jenen von Pi (3,1415) überein. Jene, die gar zur exakten Sekunde feiern möchte, müssen dies um 9:26:53 Uhr machen, um den ersten zehn Stellen der mathematischen Konstante gerecht zu werden.

Wer denkt, der Pi-Tag sei eine Spielerei für Mathematik-Nerds, hat teilweise recht. Vor allem Mathematiker, Physiker und andere Pi-begeisterte Fachkreise ehren die Konstante mit der unendlichen Anzahl an Nachkommastellen. Es ist daher kein Wunder, wenn sich das naturwissenschaftlich geprägte Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge nahe Boston für diesen Tag etwas Besonderes einfallen hat lassen.

Uni-Zusage am Pi-Day

MIT-Bewerber fiebern diesem Tag mit feuchten Händen entgegen. Mit gutem Grund: Ihnen wird traditionell jedes Jahr am Pi-Day, heuer auf die Minute genau, mitgeteilt, ob sie die Aufnahme an die Elite-Universität geschafft haben. Von den 18.306 Bewerbern dürfen sich rund acht Prozent auf eine Zusage freuen. Ab 9:26 Uhr können die Kandidaten online einsehen, ob sie ab 2015 am MIT studieren dürfen. "Wir wissen, ihr seid aufgeregt und das Warten ist hart. Haltet durch! Es dauert nicht mehr lange", heißt es seitens des MITs. Stu Schmill, Leiter der Zulassungsstelle, weiß wie anstrengend und belastend die Zeit der College-Bewerbungen ist. Heuer wird rund jeder zwölfte Bewerber aufgenommen. Um der Zeit vor der Entscheidung etwas an Spannung zu nehmen, hat das MIT heuer ein Spaßvideo online gestellt. Darin ist zu sehen, wie Bewerbern die Zusage via Drohne zugestellt wird. Protagonist ist Schmill selbst. Begleitet wird dieses Ereignis – wie könnte es anders sein – vom essbaren Pendant.

Für Pi(e)-Enthusiasten und Nerds

Im Jahr 2009 wurde der 14. März, zufällig auch Albert Einsteins Geburtstag, in den USA offiziell zum Pi-Tag erklärt, um mehr Studenten zum Mathematik-Studium zu bewegen. In Princeton, wo Einstein lebte, sind anlässlich des Feiertags eine Reihe an Aktivitäten geplant: Ob Pie-Werfen, ein 3,14 Meilen-Lauf oder der Einstein-Doppelgänger-Wettbewerb – alles dreht sich um die magische Zahl.

Das einmalige Datum bewegt heuer auch weniger mathematisch geprägte Bereiche, den "Epic Pi-Day" oder "Super-Pi-Day" wie er dieses Jahr genannt wird, zu zelebrieren. Cafés und Restaurants bieten Pies zu Sonderpreisen an, Pie-Kochkurse und Pie-Verkostungen runden das Programm ab. Nicht zuletzt ist der Pi-Tag, heuer ganz besonders, ein beliebter Tag für Hochzeiten – denn wer sagt zu unendlicher Liebe schon Nein. (Ursula Schersch aus Boston, derStandard.at, 3/14/15)