Wien - Dass die Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) ihren Ball nicht mehr in der Hofburg abhalten soll, solange dort auch die FPÖ den Akademikerball (vormals WKR-Ball) veranstaltet, fordert der Verband Sozialistischer Studentinnen an der Wiener Wirtschaftsuniversität. Am Freitag soll ein entsprechender Antrag im Studentenparlament der WU eingebracht werden.

Konkret hießt es darin: "Die ÖH WU möge ein Zeichen für eine weltoffene und tolerante WU setzen und den WU-Ball an einen anderen Veranstaltungsort verlegen, solange die Hofburg von der internationalen Rechten zur Vernetzung genutzt wird."

Ob der Veranstaltungsort verlegt wird, hängt von der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft ab, die in der Studierendenvertretung an der WU mit einer absoluten Mehrheit das Sagen hat und zugleich Veranstalterin des Balls ist.

Offener Brief an Rektoren

Der VSStÖ-Antrag geht zurück auf eine Initiative rund um den Kampagnenexperten Yussi Pick, einst Pressesprecher beim Verband Sozialistischer StudentInnen. Auf der Website aufstehen.at sammelt die Initiative Unterstützungserklärungen für einen offenen Brief an die Rektoren der Wirtschaftsuniversität, der Technischen Universität Wien und der Universität für Bodenkultur. Darin heißt es: "Stehen Sie auf und setzen Sie der Hofburg-Betreibergesellschaft ein Ultimatum: Entweder der 'Akademikerball' findet 2016 keinen Platz mehr in der Hofburg, oder Sie verlegen Ihren Universitätsball in einen der vielen anderen Wiener Ballsäle."

Abstimmung soll vertagt werden

Im Gespräch mit derStandard.at sagt Clara Werner-Tutschku, ÖH-Vorsitzende an der WU, es gebe keine Konnex zwischen dem Akademikerball und dem WU-Ball. Über den Antrag der roten Studentenvertreter werde man mit der designierten Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger sprechen, um diesbezüglich eine gemeinsame Position zu finden. Die Abstimmung soll daher vertagt werden. Auf Anfrage von derStandard.at verwies Hanppi-Egger auf die noch ausstehenden Gespräche mit der Hochschülerschaft.

Am Freitag findet in der Hofburg ebenfalls eine Veranstaltung der FPÖ statt. Auf Einladung des freiheitlichen Bildungsinstituts werden Parteichef Heinz-Christian Strache und der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders dort über "Europas Bedrohung durch die Islamisierung" sprechen. Die Organisation SOS Mitmensch hat dazu einen Flashmob angekündigt. (Katrin Burgstaller, derStandard.at, 25.3.2015)