Wien – Tangotanzen mit einer Schaufel, Kopfstand in einer Seifenblase oder im Urwald mit Abflussrohren: Die neue Produktion "Wolkenträume" (ab 2 Jahren) im Dschungel Wien kombiniert zeitgenössisches Tanztheater mit eindrucksvollen Kunststücken. Hausherr Stephan Rabl schickt die Tänzerin Maartje Pasman auf eine ungewöhnliche Reise, auf der alles möglich scheint. Die Grenzenlosigkeit über den Wolken quasi.

Zunächst legt sich das Mädchen einfach nur auf den Boden und blinzelt in den Himmel. Als es wieder aufsteht, entdeckt es seinen Schatten. Der ist aber – bei allen Anstrengungen – einfach nicht zu fassen. Dann ändert sich auch noch der Lichteinfall und plötzlich ist der Schatten nicht mehr vorne, sondern hinten. Dann links, dann rechts. Die Jagd dreht sich im Kreis und Pasman wirbelt herum, bis einem schon vom Zuschauen schwindlig wird. Eine simple wie poetische Szene, die die kleinen Premierengäste am Donnerstagnachmittag schnell zum freudigen Quietschen bringt.

Schaufel, Erdhaufen, Abflussrohre

Themenwechsel. Was macht man eigentlich mit einer großen Schaufel, wenn man nicht gerade mit ihr tanzend über das Parkett schwebt? Richtig: graben. Unter einem Erdhaufen entdeckt das Mädchen dann etwas Oranges: Zwei lange Abflussrohre! Und noch zwei! Was passiert, wenn man die Beine reinsteckt, die Arme? Wie eine steif gewordene Riesenkrake rekelt sich Pasman am Boden und versucht, mit ihren verlängerten Gliedmaßen zurecht zu kommen.

Dann entdeckt sie das Knie eines Abflussrohrs. Hat man zwei davon und stülpt sie über die Arme, sieht man gleich wie ein Gorilla aus, oder? Aus den Lautsprechern plätschern exotische Urwaldklänge, während Pasman wie ein Affe über die Bühne hüpft. Das regt zwar zum Mithüpfen an, ist bei den räumlichen Gegebenheiten jedoch nicht erwünscht, wie eine grüne Bodenmarkierung, die direkt vor den Füßen derKinder verläuft, verdeutlicht.

Hunderte Seifenblasen

Und dann beginnt es auch noch zu regnen. Unter die Tropfen mischen sich Hunderte von Seifenblasen, die von der Decke perlen. Plötzlich befindet sich das Mädchen mittendrin. In einer durchsichtigen, aufblasbaren Hülle rollt die Tänzerin über den Boden, macht Kopfstand und Spagat. Kinderaugen blitzen. Die Blase verschwindet wieder, dafür kommen zwei Dutzend weiße, mit Gas gefüllte Luftballons ins Spiel, die Pasmans Gliedmaßen gen Himmel ziehen. Die Schwerkraft scheint aufgehoben, die Grenzen sind verschoben. Da oben in den Wolken ist einiges los. Langer Applaus und ein Luftballon für jeden kleinen Besucher beschließen die gelungene 50-minütige Uraufführung. ( APA, 3.4.2015)