Wien – Zur Linken eine Expertin, zur Rechten ein Experte und mittendrin die Familienministerin: Am Freitag war Sophie Karmasin (ÖVP) darum bemüht, Aktivität im Kleinkindbereich zu signalisieren: Mit dem Symposium "Elementarpädagogik der Zukunft" läutete sie einen für zwölf Monate angesetzten Expertentalk ein mit dem Ziel, eine Art "Qualitätskompass" für Kinderkrippen und Kindergärten zu kreieren.

Richtige Richtung

Mögliche Richtungen, in die das Instrument laut Karmasin zeigen sollte: "Gendersensible Pädagogik, digitale Frühkindpädagogik, Ernährung, Männer im Kindergarten". Für letzteres hat sie bereits 450.000 Euro Werbebudget in die Hand genommen.

Lieselotte Ahnert, Psychologin an der Uni Wien, erläuterte anhand einer neuen Studie, dass Tagesmütter ganz kleinen Kindern "besser tun können, als Erzieherinnen, die unter den gegebenen Rahmenbedingungen versuchen, das Beste zu machen." Auch Wolfgang Mazal vom Institut für Familienforschung verweist in Zusammenhang mit Qualität auf die "entsprechenden infrastrukturellen Rahmenbedingungen". Die Industriellenvereinigung will Konkreteres: Ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr und Bundeskompetenz für Elementarbildung.

Grüne Wünsche

Auch andere wollen etwas: Die Grünen warnten am Freitag vor einem "Kaputtsparen" im Bildungsbereich. Eine Zustimmung zu den Ergebnissen der Bildungsarbeitsgruppe werde es von ihnen nur bei mehr Schulautonomie und Entpolitisierung geben. (riss, Der Standard, 24.4.2015)