Graz - Tankred Dorsts "Merlin oder 'Das wüste Land'" stellt den Auftakt zur Intendanz von Iris Laufenberg am Grazer Schauspielhaus dar. Die Saison 2015/16 ist geprägt von Ur- und Erstaufführungen, aber auch Bewährtes wie Horvath und Shakespeare findet Platz. Grazer Autoren wie Clemens J. Setz und Ferdinand Schmalz kommen zum Einsatz, außerdem ist eine Arbeit von Rimini-Protokoll geplant.

Gleich elf Premieren auf der großen Bühne bietet das Schauspielhaus ab Herbst nach dem großen Eröffnungsspektakel, bei dem unter dem Motto "Grenzgänge" 13 kurze Uraufführungen bei einem Parcours durch das ganze Haus gezeigt werden. "Graz ist traditionell eine Stadt mit berühmten Autoren", würdigte Neo-Intendantin Laufenberg bei der Programmpräsentation am Donnerstag das literarische Geschehen an ihrer neuen Wirkungsstätte. Aus diesem Grund wird es eine bühnentaugliche Bearbeitung von "Frequenzen" von Clemens J. Setz als Uraufführung geben, außerdem "Dosenfleisch" von Ferdinand Schmalz auf einer der Nebenspielstätten. Den Beginn macht aber "Merlin", Tankred Dorsts monumentales Werk über Artus, Merlin und herumirrende Menschen und Ritter, das mit Puppen von Michael Pietsch und Schauspielern gezeigt wird.

Schon länger nicht gespielte Werke

Eine weitere Premiere gestaltet die Theatergruppe Rimini-Protokoll unter dem Titel "Adolf Hitler, Mein Kampf, Band 1 & 2" als Zusammenarbeit mit dem Steirischen Herbst. Uraufführungen sind auch "Cactus Land" nach Motiven von Anthony Loyds "My War Gone By, I Miss It So" sowie der musikalische Abend "Trümmerfrauen, Bombenstimmung" von Sandy Lopicic. Bekannte Autoren, aber in Graz schon länger nicht gespielte Werke stehen mit "Volpone oder der Fuchs" von Ben Johnson in der Fassung von Stefan Zweig, Horvaths "Kasimir und Karoline" sowie Shakespeares "Sturm" auf dem Spielplan. Eine Besonderheit ist "Struwelpeter", die sogenannte Junk-Opera von Julian Crouch, Phelim McDermott und Martyn Jaques. "Kreise/Visionen" von Joel Pommerat und "Betrunkene" von Iwan Wyrypajew ergänzen den Premierenreigen.

Alle drei Spielstätten wurden umbenannt, die Hauptbühne heißt nun "Haus eins", die Probebühne "Haus zwei" und die Ebene drei "Haus drei", obwohl sich alles unter einem - nicht einmal sehr großen - Dach befindet. "Haus zwei" ist in Zukunft der Gegenwartsdramatik vorbehalten und zeigt beispielsweise "Johnny Breitwieser", eine Verbrecherballade von Thomas Arzt mit Musik von Jherek Bischoff über einen Wiener Einbrecherkönig. Weiters "Idomeneus" von Roland Schimmelpfennig als Kooperation mit der Kunstuniversität oder auch "Zersplittert", eine deutschsprachige Erstaufführung von Alexandra Badea. (APA, 30.4.2015)