Als würde es der Deutschen Bank an Problemen mangeln, kommt nun auch noch ein vermurkster Führungswechsel hinzu. Sechs Wochen nachdem die Co-Chefs der größten Bank Deutschlands, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, eine neue Strategie präsentiert hatten, warfen sie entnervt das Handtuch. Dazwischen lag eine öffentliche Demütigung bei der Hauptversammlung, in der die Aktionäre dem Führungsduo ihr Vertrauen verwehrten.

Schon der Amtsantritt der beiden im Juni 2012 war nicht unbelastet, hatte Jain doch milliardenschwere Rechtsstreitigkeiten aus seiner Zeit als Chef des Investmentbankings im Gepäck. Aber nicht nur deshalb waren er und Fitschen bei den Eigentümern in Ungnade gefallen, schwer lastete auch die schwache Kursentwicklung auf deren Schultern. Während in den letzten Jahren nicht nur an deutschen Börsen regelmäßig die Sektkorken knallten, gab es für Deutsche-Bank-Aktionäre nur Knäckebrot und Wasser.

Nun wird der Brite John Cryan schrittweise als Alleinchef installiert, was ihm an der Börse Vorschusslorbeeren in Höhe von zwei Milliarden Euro an Unternehmenswert einbrachte. Ob dies gerechtfertigt ist, darf angesichts der weiterhin schwammigen Strategie im Spannungsfeld zwischen Privatkundengeschäft und international ausgerichteter Investmentbank bezweifelt werden. Das sprichwörtliche Ende mit Schrecken stellt der Führungswechsel wohl nur für Jain und Fitschen dar, nicht jedoch für die Bank. (Alexander Hahn, 8.6.2015)