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Bier kann auch mit Fischgerichten harmonieren – wenn es gut gewählt ist.

Foto: APA / Naturschutzbund / Hans Harra

Es hat Jahre gedauert, bis die unsinnige Empfehlung, zu Fischgerichten Pilsbier zu reichen, aus der einschlägigen Literatur verschwunden ist: Der Hopfen im Pils verträgt sich mit vielen Fischen nämlich gar nicht – mit Räucherlachs etwa ergibt sich ein unangenehmer, langanhaltender metallischer Fehlgeschmack. Dagegen ist zum Lachs (und zu vielen anderen Fischen) ein säurebetontes Bier, etwa ein Hefeweizen oder gar ein saures belgisches Gueuze, ein sicherer Tipp.

55 Bittereinheiten zu Sashimi serviert

Aber wie ist das bei stark gehopften Ales? Dass diese zu Currys passen, hat sich ja herumgesprochen. Im Restaurant Yohm aber serviert man zu Sashimi das Teikoku IPA. Das ist ein in Japan gebrautes India Pale Ale mit einer zarten Röstnote und einem deutlichen Zitruston in der Nase; der Trunk ist trocken und schlank, im Nachtrunk gibt es eine kurze, sehr deutliche Bittere, immerhin haben wir es hier mit 55 Bittereinheiten zu tun. Das ist etwa doppelt so bitter wie die meisten Pilsbiere.

Was da wohl der rohe Fisch dazu sagen wird? Er hat überraschenderweise sehr gut harmoniert, die leichte Säure der Sauce mag das unterstützt haben – jedenfalls war da nichts von den befürchteten metallischen Tönen zu spüren. Woran das liegen mag? Vielleicht an den Effekten der obergärigen Hefe, vielleicht auch am höheren Alkoholgehalt. Auf weitere Experimente wird mit Spannung gewartet. (Conrad Seidl, Rondo, 24.7.2015)