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Die Sommerferien sollen sowohl für "gute" als auch für "schlechte" Schüler und Schülerinnen der Erholung dienen.

Foto: APA/Roland Schlager

Wien – Während die einen in den Ferien auf der faulen Haut liegen, plagt die anderen ein schlechtes Gewissen. Denn obwohl die Sommerferien für viele gerade erst begonnen haben, schielen alleine in Wien schon 13.000 Schüler und Schülerinnen besorgt auf den Herbst und ihre Nachprüfungen. Der Wiener Schulpsychologe Jürgen Bell beruhigt: "Es ist eine beachtliche Leistung, ein Schuljahr absolviert zu haben, unabhängig davon, wie es ausgegangen ist. Die Ferien sind für alle Schüler als Erholung gedacht, egal ob sie eine Nachprüfung haben oder nicht."

Aufstiegsklausel

In Österreich dürfen jene Jugendlichen, die maximal zwei Fünfer im Zeugnis haben, zum Nachzipf im Herbst antreten. Jene, die lediglich in einem Gegenstand negativ bewertet wurden, können eine Aufstiegsklausel bekommen und steigen damit automatisch in die nächste Klasse auf. Bevorzugt erhalten sie diese Möglichkeit, wenn sie in anderen Fächern keine Wackelkandidaten sind und im Vorjahr nicht im selben Fach die Klausel in Anspruch genommen haben.

Eine Ausnahme bildet die modulare Oberstufe, wo der Aufstieg mit bis zu drei Nicht genügend genehmigt werden kann. Allerdings wird allen Schülern und Schülerinnen geraten, im Herbst zur Nachprüfung anzutreten. Denn bei einer bestandenen Nachprüfung kann im Folgejahr die Klausel wieder in Anspruch genommen werden. Außerdem ist das Lernen eine gute Vorbereitung auf das kommende Schuljahr.

Kein Weltuntergang

Um mit neuer Energie ins Schuljahr starten zu können, sollen Jugendliche aber genügend Freizeit in den Ferien einplanen – gerade in Anbetracht der hohen Temperaturen. Hans Lobitzer vom IFL Nachhilfeinstitut Dr. Rampitsch empfiehlt Jugendlichen, sich im Sommer zu erholen: "Die Schüler sollten zuerst abschalten, vielleicht in den Urlaub fahren und erst dann wieder zu lernen beginnen."

Alleine in Wien gibt es 14.500 Schüler und Schülerinnen mit einem oder mehreren Fünfern im Zeugnis. Lobitzer analysiert: "Um die Situation zu bereuen, ist es jetzt zu spät. Die Zeit kann man nicht mehr zurückdrehen. Die Schüler müssen die Situation akzeptieren. Entweder lernen sie für den Nachzipf, oder sie wiederholen halt die Klasse." Schulpsychologe Bell rät Eltern, keine Verbote wegen der bevorstehenden Nachprüfung auszusprechen. Weder ein Handy- noch ein Freizeitverbot sei zielführend. Denn: "Vor allem Sport bietet immer einen Ausgleich und auch einen Motivationsschub für die Kinder."

Lernplan im August

Die Experten empfehlen, sich Anfang August einen Überblick über den Stoffumfang zu verschaffen und fehlende Unterlagen zu ergänzen. "Eine Nachprüfung ist auf jeden Fall machbar. Wir merken, wer in unsere Vorbereitungskurse kommt, mitarbeitet und fleißig ist, schafft die Prüfung auch", sagt Lobitzer. Abhängig davon, ob sich ein Schüler oder eine Schülerin in einem oder in zwei Fächern der Nachprüfung stellen muss, reicht es, vier bis sechs Wochen vor Schulbeginn wieder mit dem Lernen anzufangen. Wichtig ist vor allem, ausreichend Zeit einzuplanen und keinen Lernmarathon gegen Ende der Ferien hinzulegen. Vier Stunden pro Tag sollte maximal gelernt werden. Aber auch hier gilt: Pausen nicht vergessen. (Sophie-Kristin Hausberger, 23.7.2015)