Monsieur Ornifle (Alexander Rossi) in dottergelber Lebemannpracht: Jean Anouilh auf Schloss Porcia.


Foto: Marco Riebler

Das Ensemble Porcia in Spittal an der Drau (vormals Komödienspiele Porcia) zählt mit dem Gründungsjahr 1961 nicht nur zu den ältesten Sommertheaterfestivals des Landes, sondern auch zu den größten. Sechs Sprechtheaterproduktionen entstehen jährlich, um die 18.000 Karten werden jeweils verkauft. Da kann man sich auch mit der Produktivität ganzjährig arbeitender städtischer Mittelbühnen messen.

Die neue künstlerische Leiterin, Angelica Ladurner – sie folgte im Vorjahr auf Peter Pikl -, hat den Fokus auf europäische Komödientraditionen gerichtet, eine sachte, aber nicht unwesentliche Zuspitzung der dramaturgischen Ausrichtung.

Auch jüngere Werke

Im ersten Jahr ihrer Intendanz liegt der Fokus auf französischen Komödien; am Spielplan stehen Klassiker wie Edmond Rostands Cyrano de Bergerac oder Marivaux' Das Spiel von Liebe und Zufall in der Fassung von H. C. Artmann (als über Land vazierendes Mobiltheater). Aber auch Werke jüngeren Datums wie die Kriminalkomödie Die acht Frauen von Robert Thomas oder Yasmina Rezas Bestseller Kunst.

Auch junges Publikum kommt nicht zu kurz: Ines Honsel hat Antoine de Saint-Exupérys Der kleine Prinz inszeniert. Noch bis Ende August steht auch Jean Anouilhs Monsieur Ornifle (1955) auf dem Programm. Darin salutiert ein moralisch verlotterter Don Juan seinem leidenschaftlich und rücksichtslos geführten Leben entsprechend mit einem Herzinfarkt ab. Zuvor trachtet ihm noch eines seiner ihm unbekannten, leiblichen Kinder erfolglos nach dem Leben.

Wie es um diesen Ornifle de Saint Ognon, dem Prachtexemplar eines zeitgenössischen Machos, heute steht, lässt sich in der Inszenierung Ladurners herausfinden. In der Titelrolle: Alexander Rossi. (afze, 11.8.2015)