In "Ujamaa Paradise" taucht auch die Figur von Ugandas Exdiktator Idi Amin auf.

Foto: Sophie Cwikla / Marion Jacquin

Wien – Thomas Desi, der Mitinitiator der Musiktheatertage Wien, erzählt in seinem Stück Ujamaa Paradise eine Geschichte aus Afrika. Mit wundervollen Laiendarstellerinnen aus der Wiener Schwarze-Frauen-Community, farbigen Kindern und professionellen Sängerinnen und Sängern. Zentrum der Geschichte ist Julius Nyerere, langjähriger Staatspräsident Tansanias.

Aber eigentlich geht es in Desis Stück um die Frauen in diesem Land und aus Nyereres Umfeld. Es wird auch von Aufständen gegen den zunehmend autoritären Präsidenten und einem Mordkomplott berichtet. Und sogar Idi Amin, Ugandas blutrünstiger Exdiktator, hat einen Gastauftritt.

Spaß für Mozart

Das klingt alles etwas mühsam und düster – die Umsetzung von Desi ist aber genau das Gegenteil davon. So nimmt er etwa Arien aus Mozarts Zauberflöte als Grundmaterial, deren Instrumentalbegleitung interpretieren afrikanische Musiker mit steeldrumartigen Sounds. Papageno (wuchtig: Rupert Bergmann) darf die Rachearie der Königin der Nacht singen. In diesen heilgen Hallen wird zum Damenduett mit Jazzchorbegleitung. Es gibt auch Ultrasecco-Rezitative (mit gar keiner Begleitung). Was hätte Mozart für einen Spaß mit dieser Umsetzung gehabt!

Marie-Christiane Nishimwe und Bibiana Nwobilo sind neben Bergmann für die professionelle Sangesarbeit zuständig, Nishimwe fesselt zudem ungemein durch ihre darstellerische Präsenz und Intensität. Mfilinge Nyalusi ist ein sanft-charismatischer Julius Nyerere, Blair Darby ein kraftvoller Idi Amin Dada. Die kleinen Mädchen bezaubern; die Jungs tun, wie es sich für Jungs gehört, meistens gar nichts und sind einfach nur cool. Dass die Stückeröffnung mit der Flüchtlingskatastrophe tagesaktuell aufgepfropft wirkt: egal. Ujamaa Paradise ist ein bunt-fantastisches Stück Musiktheater, von dem man sich bezaubern und beglücken lassen kann. (Stefan Ender, 7.9.2015)