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Mensdorff wer? Hannes Ametsreiter will mit dem Lobbyisten nichts zu tun gehabt haben.

Foto: apa/schlager

Wien – In der Telekom Austria (TA) wusste offenbar die eine Hand nicht, was die andere tat. Während sich der für das Festnetz zuständige Vorstandsdirektor Rudolf Fischer bei Blaulichtfunk Tetron und (nie realisierten) Osteuropa-Aktivitäten von Alfons Mensdorff-Pouilly um 1,1 Millionen Euro beraten ließ, will der für Mobilfunk-Marketing zuständige Mobilkom-Vorstand und spätere TA-Generaldirektor Hannes Ametsreiter Mensdorff nicht einmal gekannt haben.

Das gab Ametsreiter bei seiner Zeugeneinvernahme am Donnerstag zu Protokoll. Er sei in die Tetron-Aktivitäten nicht eingebunden gewesen und habe auch keinen Kontakt zu dem Lobbyisten gehabt, betonte Ametsreiter, der via Konferenzschaltung aus München zugeschaltet war.

Wie andere Zeugen zuvor beschrieb Ametsreiter das Verhältnis zwischen Mobilfunk- und Festnetzsparte innerhalb der TA als "angespannt". Von Mensdorffs Aktivitäten habe er erst aufgrund eines Besuchs der Kriminalpolizei im Unternehmen erfahren. Die daraufhin beauftragte Innenrevision habe aber kein Fehlverhalten des 2008 ausgeschiedenen Festnetzvorstandes Rudolf Fischer festgestellt. Der sitzt neben Mensdorff auf der Anklagebank, der Vorwurf lautet auf Untreue beziehungsweise Beihilfe zur Untreue. Laut Staatsanwaltschaft soll bei der Vergabe an das Tetron-Konsortium aus Motorola und Alcatel Schmiergeld geflossen sein, was beide bestreiten. Es gilt die Unschuldsvermutung.

In Sachen Auslandsexpansion im Festnetz tat sich laut Ametsreiter "nicht viel". Der einzige Zukauf, der Internetprovider Czech Online im Jahr 1999 um 218 Millionen Euro, verursachte bis 2002 hohe Abschreibungen. (APA, ung, 10.9.2015)