Wien – Der Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, Christoph Badelt, kritisiert das Beamtendienstrecht. Es "schützt die Täter mehr als die Opfer", sagte Badelt am Samstag im "Kurier". Anlass ist ein Urteil der Disziplinarkommission des Wissenschaftsministeriums gegen einen beamteten WU-Professor wegen sexueller Belästigung. Er fasste ein Geldstrafe aus, darf aber weiter lehren und forschen.

Nach Beschwerden von Studentinnen beim WU-Rektorat wurden zahlreiche Fälle sexueller Belästigung durch den WU-Professor bekannt. Das Rektorat schaltete daraufhin die Disziplinarkommission des Wissenschaftsministeriums ein, die laut "Kurier" eine "schwere Dienstpflichtverletzung" und gleich mehrmaliges Fehlverhalten feststellte und den Professor zu einer Geldstrafe von vier Monatsbezügen verurteilte.

"Hände gebunden"

Die WU hat den Mann für die Dauer des Disziplinarverfahrens suspendiert, weil er aber pragmatisierter Beamter ist, hat sie disziplinarrechtlich keine weitere Möglichkeit, die Uni kann ihn weder entlassen noch versetzen. "Wir sind total frustriert, aber uns sind die Hände gebunden", so Badelt. Er kritisiert, dass er den Namen des Professors nicht nennen dürfe. So könne er Studenten nicht schützen: "Insbesondere die weiblichen Studierenden sollten wissen, wo sie aufpassen müssen", so der Rektor, der auch beklagt, "nicht einmal die Möglichkeit zu haben, das Urteil der Disziplinarkommission zu beeinspruchen. (APA, 12.9.2015)