Wo soll die nächste Fahrradstraße umgesetzt werden? Wo gibt es Problemstellen auf dem Schulweg mit dem Rad? Wo sind Lückenschlüsse im Radwegenetz notwendig?

Das waren die Hauptkriterien, die sich Radfahrer stellten und dazu ihre Vorschläge einbrachten und abstimmten. An die 1.000 Vorschläge und Votes wurden so von den Alltagsradlern in Wien gesammelt. Daraus ergaben sich die Top drei in der Fahrradwunschliste je Bezirk.

Die wichtigsten Wünsche, Anliegen und Forderungen wurden nun von der Radlobby Wien, die diese Aktion initiiert hat, an Kandidatinnen und Kandidaten der zur Wahl antretenden Bezirksparteien geschickt. So werden Stellungnahmen der jeweiligen Bezirksparteien eingeholt. Ihre Antworten sowie ein Wählbarkeitsprofil für die Wien-Wahl am Wochenende sind ab Donnerstag auf stimmefuersrad.at zu finden.

Den dringendsten Verbesserungsbedarf gibt es laut Usern im ersten Bezirk: Der Michaelerplatz ist gemeinsam mit dem Heldenplatz und der Habsburgergasse Teil der Cityquerung Nord-Süd. Hier gilt es vor allem die Oberfläche zu verbessern, denn das grobe Kopfsteinpflaster ist schwer befahrbar und sorgt für Unbehagen. Ähnlich wie in Kopenhagen könnten hier die Seitenteile der Fahrbahn mit Asphaltierung und die Mitte weiterhin mit Pflasterung ausgeführt werden. Der Graben und die Kärntner Straße sollen für den Radverkehr geöffnet werden, jedenfalls zu den Lieferzeiten, so die Abstimmenden. Derweil ist das noch verboten.

foto: radlobby

Seit Jahren unverändert gefährlich: der Getreidemarkt, wo der ohnehin schmale Radweg vom Museumsquartier kommend auf einmal in einer vierspurigen Fahrbahn endet. In der Gegenrichtung gibt es erst gar keinen Radweg – man muss einen Umweg über die Parallelstraße beim Schillerplatz oder über den Ringradweg in Kauf nehmen.

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An dritter Stelle ist der stark frequentierte, aber schmale Zweirichtungsradweg in der Argentinierstraße gelandet. Hier braucht es ein Upgrade mit breiterem Radweg oder die Einrichtung einer Fahrradstraße.

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Gefährlich auch die Situation an der Praterstraße – in beiden Fahrtrichtungen: Es handelt sich um sehr enge Radwege, auf denen oft Fußgänger unterwegs sind. Die parkenden Autos stellen eine zusätzliche Gefahr da, man muss befürchten, getürt zu werden. Hier täte bessere Markierung not.

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Einen Lückenschluss an der Triester Straße nahe dem Matzleinsdorfer Platz. Zwischen Kundratstraße und Gudrunstraße gibt es keine attraktive Möglichkeit für den Radverkehr. Es sind zwar viele Fahrspuren vorhanden, einen Radweg sucht aber man vergebens. Als Radfahrer wird man hier gnadenlos niedergehupt.

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Entlang der Lassallestraße und des Beginns der Wagramer Straße gibt es einen Zweirichtungsradweg. Zwischen der Alten Donau und dem Kagraner Platz klafft jedoch eine anderthalb Kilometer lange Lücke im Radwegnetz. Schülern und Alltagsradlern bleibt hier nur die Möglichkeit, sich die Fahrbahn mit 70 km/h schnellen Autos zu teilen oder illegal den Gehsteig zu benutzen.

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Aber auch einige Positivbeispiele wurden genannt, die man noch weiter verbessern kann. Etwa die Lindengasse, die als Alternativroute zur nahen Mariahilfer Straße immer beliebter wird. Die Verbindung zwischen Stiftgasse und Felberstraße hat großes Potenzial als Hauptroute für den Radverkehr.

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Auch die Route Pfeilgasse–Zeltgasse ist eine gute Verbindung zwischen Gürtel und Innenstadt. In den letzten Jahren wurde dieser Straßenzug schrittweise vom Durchzugsverkehr befreit. Eine Fahrradstraße mit durchgängiger Bevorrangung des Radverkehrs wäre die logische Weiterführung des Projekts.

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Die Neulinggasse ist aufgrund ihrer besonderen Lage die direkte Verbindung zwischen Erdberg und Zentrum. Besonders viele Radfahrende nutzen diese bereits verkehrsberuhigte Radhauptroute. Die Verordnung zur Fahrradstraße wäre der logische nächste Schritt. (fbay, 7.10.2015)

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