Bregenz – 20 Millionen Euro wird der Bund jährlich für frühe Sprachförderung in den Bundesländern zur Verfügung stellen. "Besser früh investieren als später teuer reparieren", begründete Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) die Mittelaufstockung bei einem Besuch im Landhaus Bregenz.

Für die Vorarlberger, in Sachen Integration aus Sicht des Ministers beispielgebend, bedeutet das eine Erhöhung von 250.000 auf eine Million Euro pro Jahr. Geld, das man vor allem in den Deutschunterricht und die Aus- und Weiterbildung von Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen stecken werde, sagte Landeshauptmann Markus Wallner (VP). Ergänzt durch Landesmittel stünden künftig 1,5 Millionen Euro jährlich für die frühe Sprachförderung zur Verfügung.

Sprachscreening im Kindergarten

Wallner empfahl Kurz, das Vorarlberger Sprachscreening-Modell bundesweit zu übernehmen. Die umfassende Erhebung der Sprachkompetenz von Kindergartenkindern habe sich bewährt. Alle Vier- und Fünfjährigen, egal welcher Muttersprache, werden in Vorarlberg auf ihre Sprachentwicklung hin getestet.

Zeigt ein Kind Auffälligkeiten, wird es zusätzlich gefördert. Für die Sprachförderung wurden 478 Pädagoginnen und Pädagogen zusätzlich ausgebildet. Regionale und kommunale Sprachfördernetzwerke unterstützen zudem Lehrende und Eltern.

Rot-weiß-rote Werte

Sprachkurse sollen künftig auch Werte vermitteln, teilte Kurz mit. "Die Vermittlung der Grundwerte österreichischer Rechtskultur", dritter Schwerpunkt im 50 Maßnahmen umfassenden nationalen Integrationsplan, soll auf Basis der Rot-Weiß-Rot-Fibel geschehen. Die Broschüre wird seit 2013 zur Vorbereitung auf die Staatsbürgerschaft eingesetzt. Wallner: "Die Vermittlung von Werten wird von der Bevölkerung immer stärker eingefordert. Hier haben wir noch Nachholbedarf." (Jutta Berger, 5.11.2015)