Bregenz – Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sprach sich am Donnerstag für die bundesweite Einführung eines Sprachscreenings für Vier- und Fünfjährige aus. Vorarlberg stehen aus der neuen 15a-Vereinbarung zur frühen Sprachförderung bis 2018 rund 4,5 Mio. Euro zur Verfügung, der Großteil fließe angesichts der Flüchtlingslage in die Sprachvermittlung und in die Weiterbildung der Pädagogen.

Vorarlberg sei bisher das einzige Bundesland, das sprachliche Defizite, auch Sprachfehler, bei Kindergartenkindern konsequent aufspüre und vor Schuleintritt behebe. Alle Vier- und Fünfjährigen würden im Kindergarten in sprachrelevanten Entwicklungsmerkmalen beobachtet. Diese Daten würden vom aks (Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin) ausgewertet. Bei einer Auffälligkeit, erhalte das Kind eine gezielte Förderung. Im vergangenen Kindergartenjahr wurden rund 63.000 zusätzliche Deutschförderstunden geleistet. Rund 480 Pädagogen absolvierten eine Weiterbildung.

Schlüssel zum Bildungserfolg

Die Aufstockung aus der neuen 15a-Vereinbarung habe eine hohe Bedeutung für Vorarlberg. Auf das Land entfällt in den kommenden drei Schuljahren ein jährlicher Bundeszuschuss von rund einer Mio. Euro, bisher waren es 250.000 Euro. Mit den Landesmitteln ergeben sich neu rund 1,5 Millionen Euro jährlich für die frühe Sprachförderung, so Wallner. "Sprache ist der Schlüssel zum Bildungserfolg. Damit kann man nicht früh genug beginnen", betonte er.

Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte Vorarlberg zum "Vorzeige-Bundesland, was Integration betrifft". Das Land habe früher mit Maßnahmen begonnen als andere und zeige besonders viel Engagement. Zudem sei die Durchmischung in Vorarlberg besser. Man müsse gerade bei jungen Menschen ansetzen. Die Investitionen in die Sprachvermittlung rechneten sich, denn "lieber früh investieren, statt später teuer reparieren". Ein flächendeckendes Sprachscreening sei eine Forderung, die er schon lange erhebe, so Kurz. (APA, 5.11.2015)