Mit "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" (im Bild v. li.: Norman Hacker, Nora Buzalka, Bibiana Beglau, Johannes Zirner) gastiert das Münchner Residenztheater in Klagenfurt.

Foto: Andreas Pohlmann

Klagenfurt – Der Kärntner Regisseur Martin Kusej verwöhnt das mit seiner kaum mehr als zehn Meter breiten Bühne relativ kleine Klagenfurter Stadttheater immer wieder mit Gastspielen seiner gefeierten Inszenierungen. Von Montag bis Mittwoch ist in der Wörtherseestadt seine Münchner Residenztheater-Deutung von Edward Albees Wer hat Angst vor Virginia Woolf? eins zu eins zu erleben. Eine bereits fix akkordierte Übernahme der Entführung aus dem Serail von Aix-en-Provence scheiterte zuvor letztlich an der Bühnenbreite, eine künftig neu geplante Münchner Tschechow-Inszenierung Kusejs ist für ein Gastspiel wahrscheinlich zu groß besetzt.

Das Stück, dessen Titel Albee 1962 einem universitären Toilettengraffiti entnahm, hatte in der hauseigenen Deutung des Münchner Residenztheater-Chefs zur Eröffnung der Vorsaison Premiere. Kusej setzt mit seiner Inszenierung "auf großes Schauspieltheater", berichtete der STANDARD am 19. September 2014. Tatsächlich trumpft in der Produktion die in Klagenfurt ebenfalls agierende Besetzung darstellerisch auf, allen voran Bibiana Beglau, die Theater heute-Schauspielerin von 2014.

Dass Klagenfurt immer wieder mit einem der begehrten Kusej-Gastspiele aufwarten kann, erklärt Florian Scholz dem STANDARD so: "Kusej hat eine lebendige Verbindung zum Land seiner Herkunft, er hat ein schönes Haus in Maria Saal, in dem er sich häufig aufhält, und wahrscheinlich, weil er sich erinnert, dass das Stadttheater auch einmal etwas für ihn getan hat, überlässt er uns geeignete Produktionen, ich will nicht sagen geschenkt, aber doch zu sehr fairen Bedingungen". (Michael Cerha, 13.11.2015)