Der Spike Claw von Continental ist ein Spikereifen für Fahrräder. Aber für perfekten Grip braucht er Schnee.

Foto: Continental

Alle Jahre wieder beschließt B., diesen Winter ein wilder Hund zu sein. Doch dann zaudert er. Bis zum Frühling. Da wird das Thema dann ad acta gelegt. Bis zum nächsten Jahr. Aber dann, schwört B., wird es so weit sein: Er wird Spike-Biker. Weil sich ein echter Stadtradler das Radfahren von Schnee und Eis nicht vermiesen lässt.

Dass der Winter in Wien ungefähr einen Tag (9–17 Uhr, abzüglich Mittagspause) dauert und die MA48 aus vorauseilender Versicherungsparanoia Tage vor jeder Schnee-Chance die Straßen so pökelt, dass auf eine Schneeflocke drei Liter Sole kommen? Wurscht: Winter ist Kopfsache. Und B. wappnet sich für die polare Variante. Blizzards. Schneechaos. Wächten. Eisplatten. Nur die Härtesten der Harten ... nur schweres Gerät ... und so weiter.

Das Gegenteil von Grip

Was B. ausklammert: Wien – und auch sonst keine österreichische Stadt – liegt nicht in Schweden, Norwegen oder Russland. Bei uns gibt es kaum je Schneefahrbahnen. Aber Spikes brauchen Schnee. Oder Eis. Auf Asphalt – trocken wie (salz)nass – erlebt, wer mit ihnen fährt und abrupt bremst, das Gegenteil von Grip. Und kann von Bremswegen erzählen, die sonst als Radtour durchgehen.

Darum ist Geld für Nagelreifen im Stadtverkehr anders sinnvoller investiert: in Galoschen, Gamaschen und Überhosen etwa. Die bringen einen trocken und sauber durch die salzig-gatschige Gischt, die man hier "Winter" nennt. Aber eines stimmt: Mit Speedway-Reifen schaut man eindeutig cooler und waghalsiger aus als im Plastikgwand. (Thomas Rottenberg, 15.12.2015)