Liane erzählt, dass sie mit ihrer Mama in der Adventzeit immer Kekse bäckt und Sterne bastelt. Sie hat auch schon einen Brief ans Christkind geschrieben, ihn ins Fenster gelegt und am nächsten Morgen war er weg.
"Meine Oma und mein Opa werden zu uns kommen. Auch mein Onkel und meine Tante mit meiner Cousine Emma kommen", erzählt Evi stolz in der Klasse. "Wir haben immer einen großen Christbaum. Mit meinem kleinen Bruder und meinem Papa gehe ich dann das Christkind suchen. Wir spazieren herum, dann ruft die Mama an und sagt, dass es schon da war. Nie kann ich es sehen! Aber das macht nichts, denn ich weiß ja sowieso wie es aussieht." Auch Leon und Marie wissen ganz genau, wie das Christkind aussieht und zeichnen im Kindergarten eifrig ein Bild.
Christopher kommt aus Amerika und erzählt den anderen, dass zu ihm Santa Claus mit dem Schlitten und den Rentieren kommt. Er feiert Weihnachten erst am nächsten Tag in der Früh. Und für Marijo und Zoran ist Weihnachten erst am 6. Jänner. Ahmad singt mit den anderen in der Klasse Weihnachtslieder. Er wird kein Weihnachten feiern und Geschenke wird es an dem Abend für ihn auch nicht geben. "Das mit dem Weihnachtsbaum und den Geschenken haben wir nicht", sagt er.
Gibt es das Christkind?
In Emilias Klasse ist eine große Diskussion darüber ausgebrochen, ob es das Christkind wirklich gibt. Emilia ist sehr verunsichert. Einerseits ist es so schön, die Geschichten vom Christkind zu hören und daran zu glauben, andererseits stellt sie sich aber auch die Frage, wie das alles funktioniert: Wie kann das Christkind zu allen Kindern gleichzeitig kommen? Wie besorgt es die Geschenke? Wie transportiert es den großen Christbaum?
Irgendwann taucht bei allen Kindern die Frage auf, ob es das Christkind wirklich gibt. Wie sollen Eltern und Bezugspersonen dann reagieren, und wann ist der beste Zeitpunkt dafür, den Kindern zu erzählen, was es mit dem Christkind auf sich hat? Emilias Eltern beantworten diese Frage mit einer Gegenfrage. "Was glaubst denn du, gibt es das Christkind?" Mit dieser Frage lässt sich sehr schnell herausfinden, was das Kind glaubt, welche Ideen es hat und wo die Eltern bei ihrer Antwort ansetzen können.
Wie sieht es aus?
Jedes Kind hat seine ganz eigene Vorstellung davon, wie das Christkind aussieht. Es ist geheimnisvoll und bringt einen Zauber in diese Zeit. Wie jedes andere Märchen auch, regt es die Fantasie der Kinder an.
Aber nicht in allen Familien gibt es die Geschichte vom Christkind. Für Annika war immer klar, dass alle einander etwas schenken, weil sie sich gern haben und einander eine Freude machen wollen. Sie hat von Anfang an mitgeholfen, den Christbaum aufzuputzen. Für sie war es ganz komisch festzustellen, dass die anderen Kinder im Kindergarten und auch noch in der Schule an das Christkind glauben.
Wenn Kinder zu fragen beginnen, dann ist es wichtig, ihnen die Hintergründe dieser Tradition zu erklären: dass zu Weihnachten die Geburt Jesu gefeiert wird und dass es nicht wichtig ist, wer die Geschenke bringt, das Christkind, der Weihnachtsmann oder die Eltern. Es geht darum, dem anderen eine Freude zu machen.
1897 schrieb die kleine Virginia O'Hanlon der New Yorker Tageszeitung "Sun" einen Brief mit folgender Frage:
Chefredakteur Francis Pharcellus Church antwortete ihr auf der Titelseite seines Blattes:
Ihre Erfahrungen?
Welche Traditionen gibt es in Ihrer Familie? Gibt es das Christkind? Was erzählen Sie beziehungsweise was haben Sie Ihren Kindern erzählt? Posten Sie Ihre Erfahrungen und Ideen im Forum! (Andrea Leidlmayr, Christine Strableg, 18.12.2015)